[Iris Noire] & Brodik
Das Fräulein zuckte zusammen. Es war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie jenen Mann, der sich ihr genähert hatte, nicht bemerkte. Wie untypisch. Gerade sie als Vampirin mit geschärften Sinnen war doch stets achtsam auf ihre Umgebung? Üblicherweise zweifellos, denn sonst könnte auch sie, Iris Noire, wohl nicht bedenkenlos in einem Monsterareal leben. Aber was waren überhaupt die wirklichen Monster - die Monster benannte oder die Monster benennende? Als eine tiefe Stimme sie ansprach, drehte sich das kleine Fräulein erschrocken um. Die Wangen waren noch nass von ihren Tränen und ihre unterschiedlichen Augen schimmerten noch feucht, doch der sanfte Fluss versiegte vor Schreck. Ihre Augen suchten diejenigen dessen, der sie so unbedarft angesprochen hatte und so blickte Iris in das tiefe Rot eines muskelbepackten Mannes. Ihre Augen weiteten sich umso mehr, wandelten von Schreck zu Staunen, als der Fremdes ihr sein Gesuch verriet. Ein Mädchen in ihrer Größe mit Heterochromie...? "Kennen.... wir uns?", fragte sie stockend, nch einer kleine Weile des Schweigens, in dem sie nicht ein Wort herausbekommen hatte, zu perplex, verstört, verwirrt war sie in jenem Moment. Auch der Univir hatte sie so merkwürdig angesehen, hatte ihr einen Streich vorgeworfen, ein doppeltes Spiel. Wie merkwürdig, wie surreal! Mit der einen Hand hielt Iris ihren Mantel zu, fast wie um sich so zu schützen, denn so fühlte sie sich - verletzlich. Doch es war nicht dieser Mann, der ihr dieses Gefühl von Schwäche vermittelte, es war der seelische Umstand, der dalag wie eine offene Wunde, die sie daher zu solcher Zurückhaltung zwang. Es fehlte nicht viel und sie hätte noch einen Schritt zurück gemacht und wer weiß, vielleicht würde sie dies noch nachholen. Unsicher sah sie zu dem großen Mann auf. Wenn er ihr Schaden wollte... würde sie fliehen.