Der Wachposten

  • „Die Mauer haben wir erst nach dem letzten Angriff erbaut, von daher können wir nur hoffen, dass sie dem nächsten standhält. Aber aufhalten wird sie die Monster zunächst auf jeden Fall, damit haben wir immerhin genug Zeit das Dorf zu informieren und zu evakuieren, falls dies nötig sein sollte.“, versuchte die Blonde zu erklären. „Ein oder zwei Tagesmärsche von hier ungefähr. Ich glaube, es hat nur knapp die Hälfte geschafft, sicher bin ich mir aber nicht, ich habe nicht viel mit ihnen zu tun gehabt außer sie im Dorf herum zu lotsen.“ Und der Grund dafür? Forté hatte nicht den leisesten Schimmer. „Es kam anscheinend genau so überraschend für sie wie damals für uns. Keiner weiß, woher und warum die Monster kamen, es wurden zwar Nachforschungen angestellt, aber es hat sich nichts ergeben.“ Sonst hätte sie wohl auch etwas über den Verbleib ihrer Eltern erfahren.
    Eigentlich hätte sie damit rechnen müssen. Nachdem was Brodik von sich gegeben hatte als sie sich zum ersten Mal gesehen haben war es kein Wunder. „So so, nagut, das kriegen wir schon hin. Ich hoffe du hast wenigstens eine Waffe mit der du umgehen kannst, sonst haben wir ein Problem.“ Die Blonde musste schmunzeln. Im Prinzip war es ihr egal, ob er es konnte, wenn ja war es praktisch, wenn nicht würde sie die nächste Zeit ihren Spaß daran haben, ihn zu trainieren. Kiel würde das sicher auch gefallen, dann würde er wenigstens seine Ruhe haben.

  • "Ähm, also das mit der Waffe...", Brodik starrte auf den Boden. Was sollte sie denn von ihm halten, wenn er Wächter war, aber nicht im Besitz einer Waffe? Sehr geil. "Das hatte ich nicht bedacht.. Also ne, ich hab keine..", druckste der silberhaarige schließlich hervor. "Wo kann man so etwas lernen? Und wie?", fragte er und guckte nun Forté in ihre wunderschönen blauen Augen. Inzwischen sind die beiden bei Kiel und dem anderen Mädchen angekommen. Wow! Noch so eine hübsche. Bin ih hier im Paradies oder was? Wieder nickte Brodik Kiel nur mit einem knappen "Hey" zu und wandt sich an die Schwarzhaarige: "Hey, ich bin Brodik. Und wie heißt du hübsche?" Ja, dieses Mädchen war wirklich schön, aber an Forté kam sie wirklich nicht ran.

  • ~Kommt von der Pluvia-Insel~
    Es schliefen bereits alle als die dunkle Gestalt am Wachposten auftauchte. Er hatte einen Moment der Unaufmerksamkeit genutzt um in das Gebäude einzudringen. Es war sein Glück das Fehler nur allzu menschlich waren. Diese Aktion sollte leise und unbemerkt über die Bühne gehen und wenn er gezwungen gewesen wäre aus dem Wachposten ein Schlachtfeld zu machen, wäre das keineswegs unbemerkt geblieben. Der Mann nutzt die Gunst der Stunde und drang unbemerkt in den Schlafraum Kiels ein. Seelenruhig schlief der Junge. Er ahnte nichts. Wog sich sicher im Land der Träume.
    Vorsichtig holte der Doppelgänger einen Dolch aus seiner Tasche. Elegant funkelte die Waffe im Mondschein, welcher sich durch die Vorhänge einen Weg gesucht hatte. Ruckartig stürzte sich die dunkle Gestalt auf den schlafenden jungen Mann. Mit einer Hand hielt er ihn den Mund zu und mit der Anderen hielt er den Dolch an seine Kehle. Ein Blick von dem Eindringling reichte um dem Blonden klar zu machen, dass ihn eine Bewegung oder auch nur ein Wort sein Leben kosten würden. Als der Junge sich langsam aber sicher beruhigte steckte der Doppelgänger seinen Dolch wieder ein und nahm stattdessen den Krug, welcher auf dem Beistelltischchen das Jungen stand. Der Blonde sah den Eindringling erst verwirrt an, doch dieser Blick hielt nicht lange an, denn im nächsten Moment wurde Kiel mit dem besagten Krug bewusstlos geschlagen. Wie einen Sandsack warf der Doppelgänger sich den Bewusstlosen über die Schulter und verschwand sogleich mit seiner Beute.
    ~Verlässt den Wachposten in Richtung Pluvia-Insel~

  • Gähnend und sich streckend ging Brodik über den sandigen Boden auf das Tor zu. Ob Forté wohl heute auch wieder da war und ihn bei seiner Arbeit kontrollierte? Natürlich würde sie da sein. Sie war immer da und achtete darauf, dass er keine Fehler machte. Ein wenig nervig fand der Weißhaarige das ja schon, aber er sagte besser nichts. Der Job brachte ihm gut Geld ein und die Arbeit war bisher ziemlich leicht gewesen. Lag wahrscheinlich daran, dass es keine bösen Monsterangriffe oder etwas dergleichen gab. Ein paar Schmuggler und Diebe, aber das war‘s dann auch schon. Solche Leute gab es ja sowieso überall zuhauf, da war es nicht sonderlich verwunderlich, dass sie ihr Glück auch hier am Tor versuchten.
    Schließlich hatte Brodik den Kontrollraum erreicht und ging ohne zu zögern einfach hinein. Dabei warf er ein müdes, aber freundlich gemeintes „Guten Morgen.“ In den Raum. Eider gab es hier niemanden, der ihr antworten konnte. Forté war also schon irgendwo unterwegs. Sie nahm die Arbeit am Wachposten immer sehr ernst, während er selbst nicht so viel darüber nachdachte. Was sollte schon groß passieren? Und vor allem: Was interessierten ihn Sicherheit und Ordnung in Trampoli? Solange er seinen Lohn bekam war es ihm egal was er tat. Und wie lange er noch hier verweilen würde war fraglich, also warum sollte es ihn stören, wenn ein paar gefährliche Monster das Dorf angriffen? Solange ihm dabei nichts passierte war das doch okay, oder? Es gab ja schließlich auch noch die natürliche Nahrungskette und da standen die Stärkeren nun mal über den Schwächeren.
    „Hn. Hoffentlich wird heute wieder ein langweiliger Tag. Ich hab viel zu wenig geschlafen und es wäre nur zu schön das hier nachholen zu können.“, murmelte der lausige Wächter in einem Selbstgespräch vor sich, während er sich auf einen der Stühle im Kontrollraum bequemte und nochmal die Augen für ein Nickerchen schloss.

  • Die rechten Rand um den Griff ihres Schwertes gelegt setzte die blonde Kriegerin einen Schritt vor den anderen. Der Staub wirbelte um ihre metallenen Stiefel und die trockene Luft brachte Forté des Öfteren zum Husten. Es war ein warmer Tag und keine Wolke war am Himmel zu sehen während die junge Frau ihren täglichen Sicherheitsgang um die Stadtmauer herum absolvierte. Auch heute war nichts auffälliges zu bemerken und so kreisten ihre Gedanken schon lange bevor sie zurück in Trampoli war darum, ob ihr ach so tüchtiger Kollege schon bei der Arbeit war.
    Als sie zu ihrem Rundgang aufgebrochen war hatte sie nämlich noch das Schnarchen durch sein offenes Fenster vernommen. Sie stieß einen leisen Seufzer aus, wie lange würde es wohl noch dauern bis er endlich verstand wie wichtig ihre Arbeit war. Immerhin lastete die Verantwortung für das ganze Dorf auf ihren Schultern und wenn sie auch nur einen Augenblick unaufmerksam waren konnte das das Ende für ganz Trampoli bedeuten.
    Sie durchschritt gerade wieder das Tor als sie sah, wie Brodik die Tür zum Wachposten hinter sich schloss. Forté verdrehte die Augen, es war ja nicht anders zu erwarten gewesen. Schnellen Schrittes beeilte sie sich ebenfalls zur Tür zu kommen um dann leise und unbemerkt einzutreten. Das ganze Roch verdammt nach einer weiteren Standpauke für den grauhaarigen Neuling.
    Von der Tür aus beobachtete sie das Geschehen kurz, doch als er sich dann wirklich bereit für ein kleines Schläfchen machte war es zuviel des Guten. Sie zückte ihr Schwert und nur einen Augenschlag später stand sie vor dem Silberhaarigen, die Spitze ihres Schwertes an seiner Nase. „Wie ich sehe bist du ja schon fleißig am arbeiten! Steh auf, aber sofort!“, sprach sie mit wütender Stimme. „So kann das nicht weiter gehen! Wenn es in Alvarna auch so unfähige Wächter wie dich gibt, dann ist es garkein Wunder warum dort alles dem Erdboden gleich gemacht wurde! Wenn du dein Verhalten nicht änderst muss ich den Job wieder alleine machen, aber für nichts kommt nichts! Glaub nicht dass dich jemand fürs herum lungern bezahlt!“ Langsam war sie das ewige Gerede wirklich Leid. Sie stupste noch einmal mit der Schwertspitze gegen seine Nase, bevor sie ihr Schwert wieder zurück in die Scheide gleiten ließ. „Glaub mir, das mach ich nicht mehr lange mit!“

  • Als Brodik die herrische Stimme seiner Kollegin vernahm wusste er sofort, dass sein Nickerchen viel zu früh ein Ende fand. Müde öffnete er sein linkes Auge und sah auf die Klinge, die die Wächterin vor ihm an seine Nase drückte. Wenn er nicht gewusst hätte, dass Forté ein viel zu guter Mensch war, um jemanden einfach so zu verletzten, dann hätte er sich jetzt womöglich bedroht gefühlt. Aber da es hier quasi schon an der Tagesordnung stand, dass sie ihn bedrohte, machte er sich relativ wenig Sorgen darüber Narben davon zu tragen.
    „Abgesehen davon, dass ich nicht von Avarna stamme und deswegen Gott sei Dank nicht für die Sicherheit deren Dorf verantwortlich war, muss ich doch sagen, dass ich meine Arbeit sehr ernst nehme. Ich bin keine Sekunde zu spät und ich habe auch keine bösen Gestalten durch das Tor gelassen. Ist der Vortrag dann also hier beendet?“, fragte der Grauhaarige genervt und warf Forté einen dazu passenden Blick zu. Natürlich nahm er seine Arbeit kein Stück ernst, aber was interessierte ihn das schon?
    „Soweit ich mich erinnern kann bin ich hier für Sicherheit und Ordnung zuständig. Und ich sorge für Sicherheit und Ordnung. Dass ich dabei nicht wie von der Tarantel gestochen die Mauer auf und ab renne, so wie andere Leute das machen,“ Hier warf er Forté einen vielsagenden Blick zu. „heißt das noch lange nicht, dass ich meine Arbeit nicht erledige. Hast du einen Schmuggler oder Dieb, oder von mir aus auch Mörder in der Stadt gesehen, seit ich hier bin? Nein! Also beruhig dich mal wieder.“
    Mit einem genervten Laut schwang sich Brodik trotz allem von seinem gemütlichen Schlafplätzchen, streckte sich kurz und sah seine Kollegin dann an wie er es immer und vor allem bei jedem tat: Mit einem desinteressierten völlig nichtssagendem Gesichtsausdruck.
    „Hast du irgendwas Gefährliches bei deinem Rundgang entdeckt? Falls ja gehe ich sofort los und kümmere mich darum.“ Jetzt klang der lausige Wächter schon nicht mehr so angenervt. Nein, er klang fast hilfsbereit. Aber das hatte auch einen ganz bestimmten Grund: Losgehen und ein Loch in der Mauer zu reparieren, oder überhaupt irgendetwas zu arbeiten war immerhin noch besser, als sich hier mit Forté zu streiten und dabei ließ sich die Müdigkeit besser verdrängen, wenn es ihm schon nicht vergönnt war hier ein Schläfchen zu halten.

  • Wie zu erwarten folgte nun die tägliche Ansprache von Brodik. „Die Pünktlichkeit ist auch das einzige was du auf die Reihe bekommst! Aber du schläfst ja eh weiter sobald du hier bist, von daher wär es auch seltsam wenn das ein Problem für dich wäre! Ich weiß genau dass du die Arbeit kein Stück ernst nimmst, da brauchst du mir nicht das Blaue vom Himmel erzählen! Und was wäre bitte gewesen wenn nicht ich sondern jemand feindlich gesinntes plötzlich mit dem Schwert an deiner Nase hier gestanden hätte? Was hättest du dann gemacht? Dann wärst sowohl du als auch der Rest des Dorfes verloren gewesen! Dann wär hier nix mehr gewesen mit Schlafen am Arbeitsplatz, dann wärst du Tot gewesen, und dank dir das Dorf dazu!“ Natürlich übertrieb die Blonde in diesem Moment ein wenig, aber irgendwann war es wirklich genug gewesen. „Sollen wir jetzt noch jemanden einstellen der Während der Arbeitszeit auf dich aufpasst?“ Mit dieser Frage beendete sie Kopfschüttelnd ihre Wutattacke und atmete mehrere Male tief ein und aus. Ganz ruhig, Forté, es ist alles in Ordnung, irgendwann wird er es schon verstehen! versuchte sie sich selbst gut zuzureden. Glücklicherweise ging auch der Grauhaarige nicht weiter auf das Thema ein, sondern fragte sie nach Befunden während ihres Rundganges. „Nein, ist alles in Ordnung…“ Die Wächterin fand es schon fast ein wenig schade, dass sie nichts gefunden hatte. Immerhin wäre ihr so die unangenehme Gesellschaft erspart geblieben. „Wie siehts mit deinen Kampffertigkeiten aus?“ Länger schon hatte sie dieses Thema nicht mehr angesprochen, denn bei ihrer ersten Begegnung hatte ihre Kollege gestanden noch nicht all zu viel Ahnung von Waffen zu haben. Ihm war anzusehen dass er eher auf körperliche Stärke als Geschicklichkeit setzte und lieber mit den Fäusten kämpfte, allerdings würde ihm dies kaum gegen eine Armee von Feinden helfen.

  • Der Abend war ziemlich kühl und Selphy bereute es jetzt schon keine Jacke mitgenommen zu haben. "..." Oft hatte sie das Verlangen zu Fluchen, jedoch hat man sie eher zu dem Mädchen erzogen, dass nie erlaubt war zu Fluchen. Natürlich könnte ihr das jetzt egal sein, ihre Familie war nicht mehr hier. Aber eigentlich kannte sie auch nicht keine wirklichen Fluchwörter. Der Gedanke an ihre Familie machte sie ein wenig traurig, doch sie ist aus gutem Grund hergeokmmen und sie würde dies auch nie bereuen. Sie fühlte sich freier und erwachsener, sie konnte einfach sie selbst sein! Ihre Eltern hätten sie sowieso nie für so einige Dinge akzeptiert... Schnell verbannte sie diese Gedanken aus ihrem Kopf und hob ihren Kopf an, denn die ganze Zeit über hatte sie nur auf den Boden geschaut. Eigentlich wollte sie ja zur Kaserne gehen um dort ein wenig Zeit mit Leuten zu verbringen, doch irgendwie war sie von ihrem Weg abgekommen und befand sich nun am Wachposten wieder. "Ehh..." Die Blonde war kurz davor sich umzudrehen, doch dann hörte sie eine laute Stimme in einem ziemlich wütenden Tonfall sprechen. Selphy kam ein Stück näher und erkannte ein anderes Mädchen in Rüstung, dem offensichtlich die lautstarke Stimme gehörte, die gerade einen großen und muskulösen Kerl anmotzte, was Selphy zum Schmunzeln brachte. Nur leider konnte sie aus der Ferne nicht verstehen worum es genau ging, aber neugierig war sie ja immer. Über Konsequenzen dachte das Mädchen nie nach, solange sie immer rausfinden konnte, wenn sie etwas wissen wollte, dass sie interessierte, also beobachete sie die Beiden noch für eine Weile.

  • ~Eric kommt an~
    Eric hatte sich mal wieder dazu entschlossen, im Monsterareal nach geeigneten Motiven zu suchen. Vielleicht würde er mal wieder Monster zeichnen, damit das Dorf ein Bild von ihnen bekam und vor ihnen gewarnt war. Gerade, als er vorbeischlenderte, entdeckte er eine blonde, junge Frau, die scheinbar den Streithähnen weiter vorne beobachtete. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er sich so leise wie möglich an sie heran schlich und schließlich hinter ihr stehen blieb. Der Brünette beugte sich ein klein wenig vor, sodass er ihr ins Ohr flüstern konnte. »Na? Schon etwas Spannendes entdeckt, Meisterspionin?« Er musste sich große Mühe geben, nicht laut zu lachen, da dieser Anblick einfach herrlich war! Wie sie im ersten Augenblick zur Salzsäule erstarrt war und sich dann doch umwandte. »Ich bin Eric«, stellte er sich vor. »Ich bin Künstler.« Als ob er ihr die Wahrheit beweisen wollte, hielt er seine Malutensilien hoch. »Und ich bin auf der Suche nach einer hübschen Lady, die sich von mir porträtieren lässt.« Viel sagend sah er die Unbekannte an.

    You got something I need
    In this world full of people
    there's one killing me
    And if we only die once
    I wanna die with you

  • Vertieft in das Gespräch des Mädchens und dem Jungen bemerkte Selphy leider nicht, wie sich eine weitere Person dem Geschehen näherte und sich von hinten an sie anschlich. Nachdem sie den sanften Atem an ihrem Ohr spüren konnte, schreckte sie auf, quiekte dabei und stoß ihm aus Reflex mit ihrem Ellbogen in den Magen. "WAS..." Völlig empört starrte sie den Braunhaarigen an. Da er auch ziemlich groß war musste sie leider nach oben gucken. "Ich.. was, Nein! ... Was?!" Irgendwie hatte sie das alles gerade so aus der Bahn geworfen, dass sie sich nicht sicher war, was dieser Eric eigentlich von ihr wollte. Für den Stoß in den Bauch entschuldigte sie sich auch nicht, dafür war sie zu beleidigt im Moment. "Künster also, ja?" Die Blonde musterte ihn gründlich. Naja, er hätte nicht wirklich einen Grund darüber zu lügen, oder? "Nun..." Sie dachte für eine kurze Weile nach. Ehrlich gesagt hatte Selphy ja auch nichts Besseres zu tun. Außerdem wäre es gut, ihre Schönheit in ihren jungen Jahren festzuhalten! "Hübsch genug bin ich ja, oder nicht?" Mit einem frechen Grinsen beendete sie den Satz.

  • ~Wetterumschwung~
    Der Himmel verdunkelte sich und vereinzelte Schneeflocken fielen herab und schmolzen auf der warmen Haut der Menschen. Es war der erste Schnee in diesem Jahr. Viele hatten in bereits herbei gesehnt und erwarteten ihn mit freudigen Gesichtern und funkelnden Augen aber viele verabscheuten diesen weißen Fluch und verkrochen sich den langen Winter in ihrem Zuhause vor dem knisternden Kaminfeuer. Die Schneeflocken tanzten im Wind. Zuerst waren es nur ganz wenige aber bald schon würden es mehr werden. Die Stadt würde in eine weiße Schneedecke gehüllt werden und sich in ein wahres Winterparadies verwandeln. Für Kinder und auch für viele Erwachsene konnte Weihnachten nun endlich kommen. Erst bei Schnee gerieten sie in die passende Stimmung und erst bei Schnee schien das Warten nicht mehr von so langer Dauer zu sein.

  • Tatsächlich blieb ihm für einen kurzen Augenblick die Luft weg, als sie ihren Ellenbogen in seinen Bauch rammte. Dieses Weib hatte doch eine erstaunliche Kraft! Aber natürlich würde Eric das niemals zugeben! Was wäre er da nur für ein Kerl?! Daher gab er sich gelassen und lachte sogar. »Das soll ein Schlag gewesen sein? Lachhaft!«, gab er nur von sich. »Natürlich. Oder zweifelt der Winzling daran?« Er fand es überaus amüsant, dass die Fremde kleiner war als er. Er könnte sie ja als Dienerin einstellen, dann könnte sie auf dem Kopf immer ein Tablett tragen oder so. Aber vermutlich würde sie das ohnehin nicht annehmen.
    Gerade, als er auf ihre letzte Bemerkung eine spöttische Entgegnung loslassen wollte, fing es an zu schneien. Kleine, weiße Flocken fielen vom Himmel und landeten tanzend auf dem Boden. Jetzt, merkte er auch, wie kalt es war und diese Unbekannte trug noch nicht einmal eine Jacke! Da der Brünette gut erzogen war und er daher eine Frau nicht frieren lassen wollte, zog er seine Jacke aus und legte sie über die Schultern der jungen Dame. »Aber um dich zu zeichnen, wäre ein Gebäude besser. Ich schätze, heute wird das nicht mehr so schnell aufhören.« Außerdem hatte er Hunger. Doch Eric freute sich über den Schnee - man konnte sich dadurch wirklich auf Weihnachten freuen!

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  • "Hmpf." Selphy schnaubte, beleidigt wegen seinem verspottenden Kommentar und verschränkte die Arme ineinander. Also bitte, ich und schwach? Der wird's ja noch sehen. Sie wollte das Thema nicht in die Länge ziehen deshalb behielt sie ihre Gedanken erstmal für sich. Als sie damals noch auf der Durchreise war musste sie ja sowieso ihre eigenen Sachen tragen, welche von Zeit zu Zeit schwerer wurden. Und nur weil sie eine ziemlich zierliche Figur hatte, heißt das ja noch lange nicht, dass sie nicht ein wenig stark sein könnte! So klein war sie ja nun auch wieder nicht, es lag sicher nur daran, dass Eric eben so groß war. Und nachdem sie diese Gedanken beendet hatte, fielen die ersten Schneeflocken in diesem Jahr. Schnee! Die Blonde liebte Schnee, nur leider war es im Moment definitiv zu kalt dafür. Als Eric ihr seine Jacke ohne zu Fragen über die Schultern legte, schob sie die Unterlippe vor und starrte ihn grimmig an. "Ich brauche keine Jacke, dankeschön." Und mit diesen Worten schmiss sie ihm die Jacke eiskalt auf die Schulter. Dann drehte sie sich um, in die Richtung aus der sie kamen und marschierte los. "Hopp hopp, beweg dich! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Außerdem will ich in einem Haus sein bevor der Schnee zu viel wird und ich mit meinen Schuhen nicht mehr spazieren kann." Und somit verließen die Beiden den Ort und gingen zu dem Ort wo auch immer du sie ankommen lassen willst~

  • Wie zu erwarten regte sich Forté über sein Verhalten auf. Das tat sie ja sowieso immer, also ließ es der grauhaarige junge Mann einfach an sich vorbeiziehen. Was sollte er auch sagen? Wenn eine Frau wütend war brauchte man doch sowieso nichts zu sagen. Konnte man ja sowieso nur was Falsches sagen. Und auch wenn Forté nicht dem üblichen Bild einer Frau entsprach so war sie in dieser Hinsicht eben auch das totale Klischee: Voll und ganz von ihrer Meinung überzeugt. Na ganz unrecht hatte sie ja nicht, aber wie immer interessierte das Brodik einen feuchten Dreck.
    Glücklicherweise ging die Blonde auf seinen Themenwechsel ein, doch leider hatte sie keine Fehler in der Mauer oder etwas dergleichen gefunden gehabt was für den lausigen Wächter wohl doch langweiliges herumsitzen mit dieser Irren bedeutete. Nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung. Viel lieber wäre er ihr heute aus dem Weg gegangen um ein wenig entspannen zu können. Höflichkeitshalber nickte der Grauhaarige noch auf ihre Auskunft. „Dann ist ja alles gut.“ Wie man es eben betrachtete…
    Das nächste Thema das Forté anschnitt gefiel Brodik noch weniger als die Nachricht über den erfolgreichen morgendlichen Rundgang.
    „M-meine Kampffertigkeiten sind hervorragend. Falls du aber auf diese Waffensache ansprechen möchtest muss ich dich leider enttäuschen. Ich hab mir noch keine besorgt. Ist bei der Arbeit hier ja auch gar nicht notwendig. Passiert ja sowieso nie was.“, den letzen Teil seiner Rede nuschelte der Neuling vor sich hin. Er wusste genau dass Forté schon so böse genug sein würde, aber trotz allem konnte er es sich nicht verkneifen zu sagen was er dachte. So war er halt. Was interessierte es ihn auch was andere dachten oder sagten? Solange er jeden Tag was zu essen hatte war ihm das langweilige Geschwätz und die leeren Worte anderer total egal.
    Der Grauhaarige war gerade zu einem der Fenster des Wachpostens gelaufen, als die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen. Schnee? War es schon wieder soweit? War tatsächlich schon wieder Weihnachten? Dieses blöde Fest bei dem alle einen auf heilige Welt machten, aber den Rest des Jahres zickte man sich gegenseitig an. Brodik lag so viel an Weihnachten wie an seinem Job… Hauptsache die Zeit ging so schnell wie möglich vorbei. Das war jedes Jahr aufs Neue sein Wunsch.
    „Schnee… Kein gutes Zeichen.“, murmelte er vor sich hin und sah den weißen Flocken dabei zu wie sie auf den Boden fielen und sich dort dann einfach in einen Tropfen Wasser verwandelten.

  • Forté graute es schon davor, wenn wirklich einmal etwas passieren sollte. Irgendwie musste sie diesen Sturkopf doch dazu motivieren können! Aber das einzige an das der junge Mann dachte war Essen, Schlafen und noch mehr Essen. „Ich freue mich schon auf den Tag wenn die Monster kommen und dich bei lebendigem Leibe fressen!“ Natürlich freute sie sich nicht auf den Tag, schließlich war es ihr Lebensziel dies auf ewig zu verhindern, aber in diesem Moment wünschte sie sich wirklich, dass jemand Brodik einen Kopf kürzer machen würde. Oder auch zwei. So wie eigentlich jeden Tag seit er nach Trampoli gezogen war.
    Während sie in Gedanken gerade 1000 Wege durchging um ihn zur Strecke zu bringen bemerkte sie nicht wie er vom Fenster aus das Wetter beobachtete. Erst, als er das Wort 'Schnee' aussprach, wurde sie hellhörig. „Schnee?“ Sofort war ihre miese Laune fort und sie schob ihren Kollegen zur Seite um selbst den Tanz der Schneeflocken beobachten zu können. „Es schneit!“, bestätigte sie die Worte des Grauhaarigen begeistert. Bei dem ersten Gedanken an die weiße Pracht, die sich in nur wenigen Stunden über das Dorf legen würde, spielte sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht und ihre kalte Schale schmolz dahin – wie ironisch.

  • Brodik schnaubte verächtlich. Als ob Forté sich über Monster freuen würde. Aber ihr Blick sprühte nur so vor Hass und Missgunst, dass er fast schon ein schlechtes Gewissen bekommen hätte. Aber auch nur fast. Stattdessen hielt er ihrem Blick stand und ließ die ganze Standpauke über sich ergehen. Mal wieder. Als sie endlich fertig war realisierte sie dann auch endlich was der Grauhaarige gerade gesagt hatte. Bei dem Wort Schnee hörten ihre Augen auf zu funkeln und aus ihrem wütenden Gesicht wurde das eines kleinen Mädchens. Unsanft wurde Brodik beiseite geschoben, sodass Forté einen besseren Blick auf das weiße Zeug bekam.
    "Du magst Schnee?", fragte er schließlich ungläubig, wobei er seine linke Augenbraue hochzog und dabei die Stirn runzelte. Das war ja wohl ein schlechter Scherz. Er sah der blonden Wächterin in die Augen und erkannte darin die Sehnsucht eines kleinen Mädchens. Sicher würde sie gleich damit anfangen einen Schneemann zu bauen, oder irgendetwas in dieser Richtung. Bei dem breiten Grinsen auf Fortés Gesicht musste auch Brodik grinsen. Sie war schon unfassbar seltsam. Aber immerhin hatte das weiße Eiszeug sie von ihm abgelenkt, also was wollte er mehr?

  • Sie zuckte zusammen. Wie sollte sie auf seine Frage antworten? Er sollte auf keinen Fall von ihr denken sie wäre ein kleines Mädchen was sich über solch banale Sachen wie Schnee freute! Aber im Grunde war es ja genau so, auch wenn sie es nicht gerne zugab. Allerdings...was hatte sie schon zu verlieren, Respekt hatte er ja eh keinen vor ihr. „Und wie!“, brach es wie ein Vulkan aus ihr heraus ehe sie sich die Hand vor den Mund schlug. Wie sollte er so bloß jemals Respekt vor ihr entwickeln! Aber dennoch...sie liebte den Winter und so auch den Schnee. Wie oft hatte sie früher mit ihrer Familie Schneemänner gebaut! Hauptsache, sie hatte sich mit ihrem Verhalten jetzt nicht. selbst ins Aus geschossen! Vielleicht hatte der Grauhaarige ihr auch gar nicht zu gehört, das tat er ja sonst auch nicht. „Ich meine...im Grunde ist es mir egal, hat mich nur ein wenig überrascht, das ist schon alles!“ Wenn man ehrlich war...Forté besaß keine sonderlich guten schauspielerischen Talente.

  • Anscheinend liebte diese Frau tatsächlich Schnee. Sie konnte ja gar nicht an sich halten und platze sofort mit einem "Und wie!" heraus. Etwas überrascht war Brodik schon über diese unfassbar ehrliche Antwort, was ihn dazu brachte seinen Gegenüber irritiert anzublicken. War das tatsächlich die gleiche Forté, die sonst immer ernst war und nur so vor Pflichtbewusstsein sprühte? Brodik gab ein kurzes tiefes Lachen von sich, als sie dann versuchte sich herauszureden.
    "Du magst ihn also doch nicht?" Er schnaubte kurz, wobei er sich wieder zum Fenster wandte um dem weißen Zeug beim Fallen zuzusehen. "Kann mir eigentlich egal sein. Ist schließlich deine Sache. Mich interessiert nur ob neue Pflichten auf mich zu kommen, oder ob ich weiterhin nur auf böse Verbrecher acht geben muss." Ja auf böse Verbrecher acht zu geben war ja Brodiks Stärke... wenn er denn mal etwas tat bei seiner Arbeit.


  • Die junge Frau verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaute mit einem Schmollmund zur Seite. „Es sieht ganz hübsch aus...“, gab sie schlussendlich doch zu. Leugnen brachte eh nichts, dazu kannte Brodik sie nun doch schon gut genug. Glücklicherweise wechselte er das Thema und Forté konnte erleichtert ausatmen. „Neue Pflichten?...Wir müssen das Tor frei von Schnee halten, aber ansonsten ändert sich nichts. Wenn möglich sollten wie ein bisschen drauf achten, dass die Wege im Dorf frei bleiben, solange wir sonst nichts zu tun haben. Wenn Schnee liegt ist es glücklicherweise etwas ungefährlicher als sonst, vielleicht bekommen wir ab und zu sogar frei, mal sehen...“ Auch wenn sie ihren Job liebte, ab und an frei zu haben wäre sicher nicht übel. Außerdem könnte sie dann auch mal die Leute etwas näher kennen lernen, großen Kontakt zu ihnen hatte sie ja noch nie...


  • Brodik musste lachen, als Forté es schließlich doch zugab, dass sie Schnee mochte. "Jeder hat seine Vorlieben. Ich werde dich deswegen nicht anders behandeln.", erklärte er ihr sachlich. Über ihre Antwort bezüglich der neuen Pflichten war er positiv überrascht. "Wir bekommen manchmal frei? Klingt doch super!" Er freute sich darüber und so wie es aussah hatte selbst die blonde Frau in der Rüstung nichts gegen einen freien Tag. Aber was machte sie eigentlich wenn sie nicht gerade arbeitete? Brodik konnte sich gar nicht vorstellen, dass seine Kollegin tatsächlich irgendwelche Hobbies hatte. Vielleicht strickte sie ja, oder sie trainierte den ganzen Tag ihre Fähigkeiten, um noch besser auf das Dorf aufpassen zu können. Er wusste es nicht, aber fragen kostete ja nichts, oder? "Was machst du denn eigentlich in deiner freien Zeit? Ich meine... ich kann mir nicht vorstellen, dass du ohne deine Rüstung Blumen pflücken gehst oder so.", sagte der Silberhaarige und kam sich schon im nächsten Moment blöd vor, weshalb er seiner Aussage ein Lachen hinzufügte, das ein wenig verklemmt klang. Noch blödere Idee, aber was kümmerte ihn das?

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