Der Wachposten

  • 3717-reinhard-pngReinhard | an der Türe bei Eunice


    Das war in der Tat eine wirklich merkwürdige Begegnung gewesen. Reinhard war gleich nachdem er die äußerst beeindruckende Villa gefunden hatte, es war ihm zugegebenermaßen schon schwer gefallen gleich den Ausgang wieder zu finden und so war er einige Flure verirrt und verloren entlang gelaufen aber nach einiger Zeit der Suche war es ihm doch gelungen und er hatte beinahe fluchtartig das Anwesen der hiesigen Adelsfamilie hinter sich gelassen. Gut dass ihm keiner begegnet oder ihn hoffentlich niemand gesehen hatte, da er bestimmt einen verdächtigen Eindruck hätte machen können. Aber für solche Verdachtsfälle war er ja eigentlich da, als Wächter, um solche Kreaturen aufzuspüren und sie aufzuhalten! Aber das Kennenlernen der jungen Electra hatte Eindruck auf ihn hinterlassen. Ob gut oder schlecht, das versuchte sein Kopf gerade noch zu sortieren. Denn auch wenn sie wie eine wohl erzogene junge Dame wirkte, so handelte sie manches Mal schon ein wenig fahrlässig. Gefährdete ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlergehen indem sie draußen herum lief, spielte ihm eine Ohnmacht vor ohne an die Folgen zu denken! Ren schüttelte seinen Kopf während er lange schon in seinem neuen Zuhause angekommen war und sich nach kurzer Berichterstattung zu Bett legte. Für einen Moment schlug sein Herz ganz schnell als er daran dachte wie nah er ihr doch gekommen war, obwohl sie sich nicht kannten, aber es war ja notwendig gewesen! Als es wäre rein theoretisch notwendig gewesen.. praktisch hatte es dann doch ganz anders ausgesehen. Sein Gesicht wurde ganz warm und er schlüpfte unter seine Decke, fand schnell seinen wohl verdienten Schlaf und wachte einige Stunden später auch wieder auf.

    Wie es von ihm erwartet wurde, kleidete sich der junge Mann in seine Wächterkluft. Praktische und robuste Kleidung, die sehr viel aushielt. Musste sie ja auch! Ihm kam ein leises Gähnen über die Lippen, da er doch nicht so gut geschlafen hatte wie erwartet. In der Gemeinschaftsküche nahm er einen kleinen Krug Wasser zu sich und suchte folgend nach den heutigen Aufgaben. Rundgänge, die Gegend auskundschaften, nach verdächtigen Monstern Ausschau halten.. es gab nichts wirklich Neues, nichts Aufregendes und auch wenn Reinhard darüber froh sein sollte, war es ja doch schon ein bisschen langweilig. Der Wächter streckte sich also noch einmal ausgiebig bevor er sich auf den Weg machen wollte. Doch schon an der Türe des Wachhauses begegnete er einer erschöpften Bewohnerin Trampolis, die direkt dort ein kleines Päuschen zu machen schien. Ihr Gesicht verdeckte sie mit ihrer Schürze, wischte sich wohl den Schweiß von der Stirn, den sie schien doch schon ziemlich aus der Puste. „Kann ich helfen?“, fragte der Kerl natürlich sofort, so wie es sich gehörte aber er schien auch ein bisschen irritiert warum die junge Dame an diesem Plätzchen ihre Pause machte. Und was war das für ein Korb? Sollte er Bedenken haben? „Was.. ist in dem Korb..?“ Die braunen Augen des Mannes verengten sich etwas und argwöhnisch schaute er zwischen der Fremden und ihrem vollgepackten Korb hin und her.

  • Eunice und Reinhard


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    Eunice hasste es, dass sie schnell aus der Puste geriet. Es war kein sehr damenhafter Anblick, wenn sie zum Keuchen und Luft schnappen anfing und ihr dabei vielleicht sogar der Schweiß über das Gesicht perlte. In solchen Momenten schüttelte ihre Mutter gerne enttäuscht den Kopf und murmelte etwas darüber, dass sie wohl lange auf einen Schwiegersohn warten konnte. Ihre Tochter nahm ihr aber solche Bemerkungen nicht übel. Sie wusste ja, dass es nicht ganz so ernst gemeint war und ihre Eltern sie trotzdem lieb hatten. Außerdem konnte nicht jeder Bewohner Trampolis eine athletische Figur haben. Das wäre ja wohl surreal. Und um sich selbst ein wenig Kondition anzutrainieren war sie einfach schlichtweg zu bequem. Die Pfannen zu bedienen war so viel leichter als beim Training ein paar Kilos purzeln zu lassen. Dennoch versuchte Eunice zumindest ein bisschen vorzeigetauglich zu sein und fuhr sich deswegen mit ihrer Schürze über das Gesicht. Eben jenes Stück Stoff ließ sie abrupt fallen als sie eine männliche Stimme hörte. "Oh, entschuldigung!", murmelte sie und ging einen Schritt zurück. Der Mann sah in seiner Kleidung sehr imposant aus, deswegen ging sie einfach davon aus, dass es sich hier um eine der von ihr gesuchten Personen handelte. "Ich hatte noch gar nicht geklopft, habt ihr so etwas wie einen siebten Sinn?", fragte sie und runzelte dabei die Stirn als würde sie ernsthaft über diese Möglichkeit nachdenken. Selbstverständlich handelte es sich im Grunde nur um einen großen Zufall. Als der Mann sie wegen des Korbs fragte, fing ihr Gesicht sofort zum Strahlen an. "Ich hab etwas zu viel gekocht und hab deswegen so Art Lunchpakete für euch zubereitet. Als Dankeschön, dass ihr euch so gut um die Stadt kümmert!", erklärte sie und hob mit einem Schnaufen den schweren Korb auf.

  • 3717-reinhard-pngReinhard & Eunice | in der Küche



    Der junge Wächter schien zunächst ein bisschen überfordert damit. Dass das erschöpfte Fräulein hier ohne Vorankündigung oder sonst etwas vor dem Wachposten erschien, im allerersten Augenblick hatte er sich schon Schlimmstes ausgemalt und so sicher ob er diese Bedenken beiseite schieben konnte, war er sich immer noch nicht. Wer wusste schon so genau was da drin war? Was sie da mit gebracht hatte? Einen seltsamen Fund, einen gefährlichen Gegenstand? Hübsch abgedeckt mit einem Tuch und irgendwie roch es hier plötzlich sehr gut. Bildete er sich das vielleicht ein? Spielte sein leerer Magen ihm einen Streich? „Ich.. wollte mich gerade auf meine Patrouile begeben.“, beantwortete er die Frage der Fremden, neigte dabei seinen Kopf und hob seine Augenbrauen. „Das war wohl Schicksal..“ Dass die beiden zur gleichen Zeit an dieser Tür standen, jeder auf einer anderen Seite. „Also.. also Zufall, meinte ich.“ Reinhard räusperte sich und ließ den Korb dabei niemals ganz aus den Augen. Vielleicht war ja doch etwas drin, das ihm in einen unbedachten Moment ins Gesicht sprang. Auch wenn das hübsche Mädchen jetzt nicht danach aussah als wollte sie einen Anschlag planen aber man konnte den Menschen nicht immer trauen. Meistens waren die, die mit am unschuldigsten wirkten, doch die schlimmsten oder? Als sie jedoch erklärte, was sich im Inneren des wohl prall gefüllten Körbchens befand, hob er überrascht die Augenbrauen und ihm wurde klar, dass ihn sein feines Näschen vorhin nicht getäuscht hatte. „Lunchpakete?“, wiederholte der Kerl ungläubig und widmete sich für einen Moment voll und ganz dem Korb, den sie schließlich wieder anhob und den Reinhard ihr dann auch gleich abnahm. „Als Dankeschön also.. das ist wirklich nett von Ihnen.“ Es zeichnete sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab und mit seinem Fuß stieß er die Tür noch einmal weiter auf vor der er stand. „Kommt herein. Ich führe euch in die Küche, dort können sie sich auch ausruhen. Der Korb ist wirklich schwer..“ Da wunderte es den Wächter wirklich nicht, dass sie so aus der Puste war, wenn sie das schwere Ding quer durch die Stadt getragen hatte. „Mein Name ist Ren. Ich bin neu in Trampoli. Daher verdiene ich die Speisen wohl am wenigsten.. aber ich nehme sie für die anderen Wächter dankend an.“, sagte er und führte die junge Frau in die Küche des Hauses, wo sie sich an den Tisch setzen konnte. Ren stellte den Korb vor ihr ab und wartete bis sie ihn selbst abdeckte. Nur zur Sicherheit. Um die letzten Zweifel beiseite zu schaffen.

  • Eunice und Reinhard


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    In ihrem Kopf hatte sich Eunice tatsächlich schon überlegt, ob man als Wächter wirklich gut ausgeprägte Sinne haben musste, um diesen Beruf wirklich ausüben zu können. Oder zumindest musste man gute Instinkte haben. Das wäre in ihrer kleinen Welt ein vollkommen logischer Grund gewesen, wieso der braunhaarige Mann wohl einfach spüren musste, dass sich jemand vor dem kleinen Wachhaus befand. Die tatsächlich Erklärung war zwar nicht weniger logisch, aber bei weitem nicht so spannend, weswegen Eunice kurz ihre Mundwinkel senken ließ, nur um dann genau diese zu einem großen "O" auseinander zu ziehen, als ihr ein Gedanke kam. "Ich störe dann hoffentlich nicht. Also, ich hab gar keine Ahnung, ob diese Patrouile immer auf die Sekunde genau stattfinden muss." Sie runzelte ihre Stirn und ihre Bäckchen plusterten sich fast noch ein wenig mehr auf, als sie nachdachte und zu der Erkenntnis kam, dass sie über den Schutz von Trampoli eigentlich überhaupt keine Ahnung hatte. Alles was sie wusste, war, dass sie sich darüber keine Sorgen machen musste. Sie war beim besten Willen keine Kriegerin und deswegen unglaublich dankbar, dass es so mutige Leute wie die Wächter gab, die auf sie alle aufpassten. Sie konnte also nur ihren Teil dazu beitragen, indem sie die wichtigen Dorfbewohner verköstigte. So hatte wohl dann jeder seine Rolle zu spielen und sie war nicht ganz so unnütz. Als der Mann sich von Schicksal auf Zufall ausbesserte, schüttelte Eunice kurz den Kopf und lächelte ihn dann an. "Schon okay, ich glaube an Schicksal.", sagte sie so unbefangen als ginge es gerade um ihren Glauben. Sie war sich noch ein bisschen unsicher, was der Mann von ihrem Geschenk hielt. Vielleicht hatte sie die Wächter doch komplett falsch eingeschätzt und sie kochten selber total gerne? Oder er hatte vielleicht irgendeine Unverträglichkeit, Eunice hatte das Gefühl als passierte das immer häufiger... Sie versuchte sich auf jeden Fall so gut es ging zu erklären, auch wenn sie das mit ihrer doch recht unbeholfenen Art machte. Als ihr Gegenüber noch einmal fragte, was drinnen war, nickte sie ganz heftig mit dem Kopf, so dass ihre Zöpfe wippten. "Genau, Sandwiches und kleine Teigtaschen...etwas, was man gut mit der Hand essen kann, wenn man unterwegs ist." Sie freute sich, dass er anscheinend nun doch Freude darüber hatte und war auch erleichtert darüber, dass er ihr den Korb abnahm. Sie hatte wohl doch ein bisschen zu viel gepackt. Sie ging ihm nach in die Küche, wo sie sich mit einem wohligen Seufzer hinsetzte. "Oh, dann herzlich Willkommen in Trampoli, Ren. Mein Name ist Eunice.", stellte sie sich mit einem Lächeln vor. Sie kannte nicht jeden Bewohner Trampolis so gut, deswegen war ihr gar nicht aufgefallen, dass er ein Zugezogener war. "Sieh die Speisen dann einfach als Vorschusslorbeeren.", erwiderte sie gutmütig.



  • 3717-reinhard-pngReinhard & Eunice | in der Küche


    Reinhard hob seine Augenbrauen während er das Schauspiel im Gesicht der jungen Frau beobachtete. Wie sie ihre runden Bäckchen aufplusterte und sich wahrscheinlich ein paar Fragen stellte, die nur ein Wächter wissen konnte. Es war ein bisschen süß wie sie schaute, das musste der Kerl zugeben, weshalb auch seine Mundwinkel sich ein bisschen anhoben, jedoch nur kurz bis er schließlich den Kopf schüttelte. „Nein, das ist schon in Ordnung.“ Und selbst wenn sie stören würde, könnte er ihr das nicht so ins Gesicht sagen. Nicht während sie mit einem übergroßen Korb voller selbstgemachter Gerichte vor der Türe stand. Da konnte Ren sie kaum da stehen lassen oder gar noch fort schicken. Also wahrscheinlich könnte er schon und vielleicht sollte er es auch, weil er seine Pflichten als Wächter ernst nehmen und nachgehen wollte aber erstens konnte er sich nicht dazu überwinden sich zu verabschieden und zweitens standen sie jetzt eh schon in der kleinen Küche des Hauses. Und drittens hatte er tatsächlich auch ein bisschen Hunger, da sein Frühstück nur ein einfacher Krug Wasser gewesen war. Es gab auch noch viel mehr Gründe, die er hätte nennen können, aber jetzt beschränkte er sich auf diese und das waren ja schon genug. Sich mit den Bewohnern Trampolis zu unterhalten war schließlich auch schön und brachte manchmal auch Informationen ans Tageslicht, die er vielleicht brauchen konnte! Ren bewunderte das Innere des großen Korbes nachdem er abgedeckt war und alles ans Tageslicht kam, was die Dame darin verstaut hatte. Sandwiches, Teigtaschen, wer sollte das alles essen? Es war wirklich sehr viel und er wollte sich gar nicht vorstellen, wie lange sie dafür gebraucht hatte. „Und das haben sie alles selbst gemacht?“, fragte er nach einem Blick in ihr erfreutes Gesicht, konnte seine Verwunderung auch nicht verstecken und das Staunen in seinen Augen auch nicht. Reinhard zögerte zunächst, griff dann aber nach einem Sandwich und biss hinein, worauf seine braunen Augen nur noch größer wurden. „Wow..“ Er kaute langsam, genoss den leckeren Geschmack und lächelte im Nachhinein. Auch wenn er sich doch ein bisschen schlecht fühlte seinen fleißigen Kameraden das wegzuessen, wo er es doch kaum verdiente. Immerhin war er neu und hatte heute auch noch nichts geleistet. Aber dafür würde er heute noch fleißiger arbeiten! „Danke.“, antwortete er und fand den Blick der jungen Frau, die ihm dann gleich noch versuchte ein gutes Gewissen zu machen. „Da fällt es einem wirklich schwer sich zurück zu halten.“ Selten und vorallem schon lange hatte er nicht mehr etwas so Gutes gegessen und jetzt war das nur ein einfaches Sandwich. Kein großes Gericht, keine stundenlang gekochte Speise. Doch selbst das war so fein belegt, so gekonnt zubereitet, dass man doch schon verblüfft sein konnte. „Danke, Eunice. Ist das Kochen euer Hobby?“, fragte er während er sich setzte, weiter in das belegte Brot biss und sich darüber freute. Dabei vergaß er aber nicht dass noch Pflichten auf ihn warteten

  • Eunice und Reinhard


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    Es war vielleicht ein wenig unbedacht von Eunice gewesen, dass sie sich einfach so auf den Weg gemacht hatte. Ohne Ankündigung oder irgendetwas stand sie jetzt vor Ren und hat sich so indirekt als Gast eingeladen. Tatsächlich hatte das rundliche Mädchen aber nur gute Absichten gehabt als sie sich ausgestattet mit dem Fressalien-Korb Richtung Wachposten aufgemacht hatte. Ihr war es gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie vielleicht zu einer ungelegenen Zeit angekommen war. Dieser Gedanke ging ihr erst durch den Kopf, als es im Grunde schon zu spät war. Sie war deswegen unglaublich erleichtert, als man ihr versicherte, dass sie gerade nicht störte. Erneut dachte sie nicht daran, dass es vielleicht nur aus Höflichkeit gesagt wurde. Erleichtert atmete sie aus und schenkte Ren ein Lächeln. Es war gut zu wissen, dass sie sich die ganze Arbeit nicht umsonst angetan hatte. Und damit meinte sie nicht die Zubereitung des Essens. Sie hatte kein Problem damit ihre guten Speisen selbst zu vernichten. Aber es war ein ziemlicher Aufwand gewesen den Korb zu schleppen und es hätte sie schon ein wenig geärgert, wenn das umsonst gewesen wäre. Gemeinsam gingen sie in die Küche, wo sich Eunice neugierig ein wenig umsah. Küchen verrieten sehr viel über die Bewohner des Hauses, zumindest war das ihre Meinung. Sie selbst mochte Küchen, die stark benutzt aussahen, weil dann wusste sie, dass sie es vielleicht mit einer Person zu tun hatte, die genauso wie sie gern kochte. Nachdem sie sich ein wenig umgesehen hatte, musste sie dann ihren Blick doch auf den Wächter richten, der sich gerade den Inhalt des Korbs ansah. Sie musste ja wissen, ob ihm gefiel, was er da erblickte. Ihre Brust schwellte ein bisschen an vor Stolz als sie gefragt wurde, ob sie das alles gemacht hatte. "Ja. Ich hab ein wenig Übung darin große Portionen zuzubereiten, weil ich in der Taverne gern aushelfe.", erklärte sie. Natürlich hatte es schon ein paar Stunden in Anspruch genommen, aber sie war doch sehr schnell fertig gewesen damit. Ihre Augen glänzten freudig als sie feststellte, dass ihr Essen gut ankam. Es gab für sie wirklich kein schöneres Lob! "Das verstehe ich nur zu gut. Wenn mir etwas schmeckt, esse ich manchmal über den Hunger hinaus.", gestand sie ein wenig verlegen. Es war ja nicht so als ob sie es leugnen konnte. Als sie gefragt wurde, ob es sich beim Kochen um ihr Hobby handelte, musste sie kurz überlegen. Dabei legte sie ihren Kopf leicht schief, was ihre Zöpfe zum Wippen brachte. "Ich weiß nicht, ob Hobby als Bezeichnung ausreicht. Ich liebe es!", antwortete sie dann. "Habt ihr auch so etwas, dass euch absolut begeistert?"

  • 3717-reinhard-pngReinhard & Eunice | in der Küche


    Die verschiedenen Geschmäcker des Sandwiches, die Reinhard zwischen seinen Fingern festhielt und herzhaft hinein bieß, breiteten sich in seinem Mund aus und mit jedem Bissen mehr erkannte er mehr Zutaten, die sie darin verarbeitet hatte. Wenn schon ein einfaches belegtes Brot mit solch Hingabe zubereitet worden war, wie schmeckte dann erst eine richtige, vollwerte Mahlzeit von dieser jungen Dame? Bei diesem Gedanken konnte Reinhard nicht anders und musste aufsehen, bewunderte die Fremde, die da gemeinsam mit ihm amTisch des Wachposten saß. Ob sie sie einfach fragen sollte? Ob sie die Dame, die sich als Eunice vorgestellt hatte, darum bitten sollte? Aber das kam mit Sicherheit unhöflich und war auch wirklich nicht angebracht wenn man daran dachte, dass sie gerade erst mit einem Korb prall gefüllt mit frisch zubereitetem Essen hier angekommen war um den Wächtern für ihre Arbeit zu danken und sie für die heutigen Arbeiten zu stärken. Weshalb er die Bitte mit dem nächsten Bissen hinunter schluckte. „Es ist auf jeden Fall eine Menge..“, stellte er nochmal fest, schob das letzte bisschen Sandwich in den Mund und ließ seinen Blick über den Inhalt des Korbes schweifen. Die restliche Soße des belegten Brotes, das ihm im Mundwinkel und auch etwas auf der Wange kleben geblieben war, bemerkte er dabei nicht und kam auch irgendwie nicht auf die Idee nach einer Serviette zu greifen. Viel zu sehr konzentrierte er sich diesmal auf die Worte des Besuchs. „Eure Gäste können sich glücklich schätzen. Mit dem Wissen sollte ich demnächst auch einmal der Taverne einen Besuch abstatten.. ich habe mir gerade noch vorgestellt wie lecker eine warme Mahlzeit von Ihnen wäre.“ Jetzt hatte er diesen Gedanken doch laut augesprochen und räusperte sich im nächsten Augenblick. „Also nicht jetzt gleich! Irgendwann! Jetzt kann ich nicht gleich noch etwas Essen gehen, ich muss arbeiten! Und das Sandwich war wirklich sehr lecker. Und genau richtig!“ Ren kratzte sich am Hinterkopf, strich sich durch die wuscheligen Haare und lächelte so gut er konnte. „Mit zu viel Essen im Magen lässt sich nicht gut trainieren.“ Da wurde einem nur schlecht und das war dann auch nicht der richtige Weg. Sein Blick galt nachdem er den Inhalt des Korbes wieder abgedeckt hatte Eunice, die wohl über seine Frage nachdachte. War nicht etwas, das man liebte und das man gerne machte weil es eben ein gutes Gefühl hinterließ, ein Hobby? Oder wie sagte man dann dazu? Leidenschaft? Reinhard überlegte kurz und wurde dann selbst mit dieser Frage konfrontiert. „Ich denke das Training ist so etwas wie ein Hobby für mich. Auch meine Arbeit aber eben etwas, das ich gerne tue. Immerhin lerne ich so meine Schwächen kennen und kann etwas daran ändern, sollte es jemals zu einem richtigen Kampf kommen.“ Und so etwas konnte immer mal passieren. „Ah, da fällt mir ein, dass ich langsam los sollte, ich..“ Reinhard sprang auf, wollte schon loslaufen, hielt in seiner Bewegung aber inne. „Wollen.. Sie mich begleiten?“, fragte er kurzerhand weil er die hübsche Dame nicht sitzen lassen wollte. Nicht nachdem sie eine so nette Geste gemacht hatte. „Ich muss mich nur etwas umsehen, durch die Stadt gehen, nach dem Rechten sehen..“ Kurz erklärte er seine heutige Aufgabe, da er gerade noch von Kämpfen gesprochen hatte und Eunice damit nicht verunsichern oder gar einschüchtern wollte. „Es ist.. wie ein großer Spaziergang. Nur muss ich etwas aufmerksamer sein.“ Ob es dann gut war jemanden an seiner Seite zu haben? Aber es wäre auch mal eine Abwechslung..

  • Eunice und Reinhard


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    Eunice wusste, dass es nicht in Ordnung war jemanden beim Essen zu beobachten. So gerne sie also sehen wollte, wie der Wächter den ersten Bissen von dem Sandwich nahm, sie musste sich zusammenreißen. Wenn sie ihn mit ihren neugierigen Blicken irritierte, würde sie sowieso nicht seine echte Emotion ablesen können. Es war also am Besten, wenn sie ihren Kopf senkte und ihre Augen auf den Korb richtete, wobei sie ihre Hände damit beschäftigte, dass sie ihre Schürze neu richtete. Erst als ein Lob für sie ausgesprochen wurde, hob sie ihren Kopf wieder empor, damit Reinhard auch bloß ihre Freude über seine freundlichen Worte sehen konnte. Ein wenig Röte kroch in ihr Gesicht, als ihr Gegenüber bemerkte, dass sich doch noch einiges in dem Korb befand. "Ich tendiere dazu übergroße Mengen zu machen", gestand sie. "Aber nachdem hier so viele Männer arbeiten, dachte ich, ich nehme dennoch alles mit!" Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Wächter wirklich lange brauchen würden bis sie all diese Sandwiches verputzt haben. Ein Stück war wahrscheinlich nur eine Zwischenmahlzeit für sie. Natürlich fiel ihr auf, dass Reinhard ein wenig Soße im Gesicht hatte, aber bevor sie etwas dazu sagen konnte, sprach der Wächter weiter. Und dabei sagte er wieder so nette Sachen, dass Eunice die Unterhaltung nicht mit diesem Hinweis ruinieren wollte. Sie schüttelte ihren Kopf, wobei die zahlreichen Zöpfe hin und her wippten. "Mir ist schon klar, dass ich nicht sofort etwas kochen soll. Leider muss ich viel öfter bei der Ausschenke helfen als in der Küche. Aber jetzt, wo ich weiß, dass Sie gerne eine richtige Mahlzeit von mir hätten, werde ich das schon schaffen. Und ich kann auch etwas Leichtes kochen, um das Training nicht zu sabotieren", plapperte sie wild drauf los. Ihre Eltern würden schon nichts dagegen haben, wenn sie Reinhard etwas kochte. Vor allem ihre Mutter würde sich wahrscheinlich darüber freuen. Sie versuchte zu Eunices Leidwesen nach wie vor ihre Tochter zu verkuppeln.

    Eunice war auch ganz gespannt auf die Antwort des Wächters, als sie ihn nach seiner Leidenschaft fragte. Dabei war sie zugegeben ein wenig enttäuscht als er das Training und seine Arbeit nannte. Es war zwar schön, wenn man seinen Beruf wirklich gern ausführte, doch irgendwie war es für Eunice auch schade, wenn man abgesehen davon nicht viel anderes mochte. Ein leichtes Stirnrunzeln erschien auf ihrem Gesicht, doch ihr Ausdruck glättete sich sofort wieder, als dem Wächter einfiel, dass er sich ja eigentlich auf den Weg machen musste. "Stimmt, Sie müssen gehen." Sie stand selbst auf und war dann ein wenig überrascht als Reinhard in seiner Bewegung erstarrte. "Ich?", fragte sie ganz überrascht nach. Der Ausdruck der Verwirrung wich dann aber ein freudiges Lächeln. "Ich spaziere gern noch ein wenig mit. Ich muss ja sowieso in die Stadt zurück. Aber Sie sollten vielleicht davor noch einmal ihr Gesicht abwischen", sagte sie nun und deutete auf ihren Mundwinkel.



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