Chase im eigenen Zimmer/Bad, dann in der Küche, wieder im Zimmer | geht
<< Krankenhaus Riverport | einige Zeit später
Leise aber stetig hörte man das Wasser in der Dusche plätschern. Langsam fuhr sich Chase mit beiden Händen durchs Haar, um den Schaum herauszuwaschen, der eigentlich schon längst verschwunden war. Das seichte Prickeln des Wassers auf seiner Haut war vielmehr eine Massage, die er nur zu gerne bei jeder morgendlichen Dusche in Anspruch nahm. Gut, eigentlich war es schon fast Mittag, aber wenn man bedachte, dass er sowieso erst weit nach Mitternacht im Bett gewesen war, war es doch schon eher Morgen für ihn.
Der Teenager ließ die Hände sinken und dachte für einen Augenblick über das Mädchen nach, mit dem er vor ein paar Stunden in der Bar geflirtet hatte. Gut, ein paar Küsse und Zungenspiele waren auch dabei gewesen, aber zu mehr hatte er dann auch keine Lust mehr gehabt, da ihm die Gute nach einer Weile zu seltsam wurde. Es war nun schon eine Weile her, dass er mehr von einem Mädchen gehabt hatte. Eine Feststellung, nicht unbedingt Bedauerung. Seine Gedanken schweiften zu Hina. Das war noch länger her, dass er ihre Gesellschaft genießen konnte. Wie es ihr wohl ging? Chase hatte nichts mehr von ihr gehört seit dem Halloweenabend, der etwas sehr unglücklich geendet hatte.
Seine Hand fand die Mischbatterie und die nassen Füße trugen ihn aus der Dusche, nachdem er das Wasser abgestellt hatte. Seine Gedanken kreisten eine Weile um Hina während das Handtuch die Tropfen auf der Haut und in den Haaren aufsogen. Eventuell sollte er ihr mal schreiben? Vielleicht später. Der Magen des Teenagers verlangte nach Aufmerksamkeit. Mit einem Handtuch um die Hüfte und noch feuchten Haaren, die er sowieso immer lufttrocknen ließ, begab er sich zu seinem Kleiderschrank und holte einige bequeme Klamotten hervor. Kurz sah er aus dem Fenster. Ein Blick in due selbe Richtung hatte ihm vorhin schon verraten, dass die Sonne heute nicht enttäuschte. Vermutlich würde er später noch raus gehen. Schnell zog er sich an und verließ sein Zimmer - mit der Küche als Ziel. Für die meisten Leute im Jugendwohnheim war es wohl nichts Neues, dass der blonde Junge am Wochenende ewig schlief und dann für sich allein Essen kochte. Chase versuchte zwar immer zu den Zeiten zu kochen in denen sich kaum jemand in diesem Raum aufhielt, aber dennoch ließ es sich nicht vermeiden, dass es doch mal jemand mitbekam. Sein eigentlich geheimes Hobby kannten inzwischen vermutlich mehr Leute, als ihm lieb war. Das war deutlich unkomplizierter gewesen, als er noch bei seinen Eltern gewohnt hatte. Aber dennoch bereute er es nicht allein nach Riverport gegangen zu sein. Die Vorteile der ganzen Freiheiten, die ihm damit eröffnet würden, machten es wett. Zumal Chase wusste, dass er gut in dem war, was er gerne tat. Einzig und allein die Tatsache, dass Kochen wohl eher ein seltsames Hobby für einen Teenager war, ließ ihn das ganze lieber geheimer halten, als er müsste. Er hoffte einfach, dass die meisten annahmen, dass ihm das, was man den meisten Kindern und Jugendlichen von einem angestellten Koch vorsetze, nicht schmeckte oder er einfach extrem wählerisch war.
Der Kühlschrank gab wie immer so einiges her, war immer gut gefüllt. Durchaus praktisch. Chase griff nach einigen Eiern und verschiedenem Gemüse und machte sich daran ein herzhaftes Omelett zu zaubern, während ihm die Musik aus seinen Kopfhörern dabei half noch den Rest der Realität auszublenden. Es gab nur wenig, dass ihn so gut entspannte wie das, was er gerade tat. Dennoch ließ er sich nicht unnötig viel Zeit dabei, setzte sich schließlich an einen der Tische und aß in Ruhe auf. Währenddessen scrollte er ein wenig durch die verschiedenen Social Media Kanäle und beantwortete ein paar Nachrichten. Kurz überlegte er nocheinmal Hina zu schreiben, ließ es aber dann doch. Sie würde sich schon melden.
Der letzte Bissen war im Magen und Chase räumte das Geschirr und die Kochutensilien in den Geschirrspüler. Eigentlich etwas, was er hasste und auf das er keinen Bock hatte. Bei seiner Mutter war es egal gewesen. Sie hatte zwar immer geschimpft, wenn er alles stehen und liegen gelassen hatte, aber es dann trotzdem selbst weggeräumt. Hier hatte das nicht funktioniert. Einige Male hatte Chase es probiert, bis die Erzieher ihm eine ordentliche Standpauke gehalten und ihn dazu verdonnert hatten eine ganze Woche alles, was an Geschirr anfiel, zu spülen. Darauf konnte er gerne verzichten.
Der Schüler verließ die Küche und folgte dem Verlauf der Treppe wieder in den ersten Stock und in Richtung seines Zimmers. Er putze dort noch seine Zähne, zog sich etwas anderes an und verließ das Jugendwohnheim. Noch wusste er nicht, wo ihn seine Füße hintragen würden, aber ihm würde schon was einfallen. Hauptsache er konnte sich irgendwie vor den Hausaufgaben drücken.
>> Chase verlässt das Jugendwohnheim