Der Strand

  • [IMG:http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.png]Bei Forté und Dylas


    Irritiert musterte Kiel den zweiten Kerl im Bunde. Was hatte er da gerade gesagt? Zwar kannte er ihn nicht, aber dennoch hätte er ihn nicht als eine Person eingeschätzt, die freimütig über die Liebe plaudert. Dennoch nickte der Blondschopf, wenn auch etwas geistesabwesend. Vermutlich hatte der Elefant viel durchmachen müssen, doch er hatte recht. Zumindest hatte Kiel ebenfalls das seltsame beklemmende Gefühl in der Brust, dass die Einsamkeit ihn bis an sein Lebensende begleiten würde. Bisher hatte er immer auf Forté zählen können doch nun … nun schien sie wohl nicht mehr viel für ihn übrig zu haben. Bestimmt hatte sie vorher immer nur so fürsorglich getan und empfand es insgeheim als unsagbar lästig sich um ihren dummen kleinen Bruder kümmern zu müssen. Vielleicht waren deshalb auch seine Eltern gegangen …? Mit jedem weiteren in Unmut getränkes Wort, welches sie ihm an den Kopf warf, versteifte er sich zunehmend. Normaler Weise hätte er dies nicht auf sich sitzen lassen und munter gekontert, doch das seltsame Gebräu lenkte immer noch seine Gedanken und Empfindungen. Somit überfiel ihn eine unangenehme Ohnmacht, die ihn weiter in seinen eigenen Sumpf aus Selbstmitleid drängte. War er wirklich so unfähig? War er wirklich so nutzlos, dass er nicht einmal den Elan aufbringen konnte seine eigene Schwester bei ihrer Arbeit zu unterstützen? Hatte er sie wirklich im Stich gelassen? Eine laute Stimme in seinem Inneren schrie ihm ganz laut ein JA entgegen. JA, du dämliches nutzloses Balg! JA, du bist ein schlechter Bruder! Doch während sich ein dicker Kloß in seinem Hals bildete und die Verzweiflung seine Brust eng zusammen schnürte, ließ die Wirkung des Tranks so langsam wieder nach.
    Der Selbstzweifel verflog nach und nach und ließ Kiel mit seiner eigenen Verwirrung zurück. Er sah erst Dylas, dann Forté verwundert an, musterte dann die zerbrochene kleine Flasche auf dem Boden. Die Selbstzweifel waren verschwunden, doch Fortés Worte hallten immer noch in seinem Kopf, weshalb er sie ansah und versuchte ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Ob sie und Dylas ebenfalls von diesem seltsamen Zustand betroffen waren? Dylas Worte hatten so überzeugend geklungen; so voller Leid! Und auch der Zorn seiner Schwester hatte sich so real angefühlt. Was sollte er nur darüber denken? “Forté du-” eine kurze Pause, in der er der Wächterin weiterhin in die Augen sah “Du meinst das nicht ernst … oder?”, war schließlich alles, was Kiel über seine Lippen brachte. Unsicherheit lag in seinem Blick. Kurz linste er zu dem Kerl mit den Puschelohren hinüber. Ein Seufzer trat über seine Lippen und er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. “Was war das bitte für ein komisches Zeug?”, murmelte Kiel schließlich; mehr zu sich selbst als an irgendjemanden adressiert.

  • Während diese merkwürdige Wirkung des Trankes langsam bei Dylas nachlies, kam sein Gegenüber erst richtig in Fahrt. Zugegeben, es war schon etwas fasznierend der Wächterin dabei zuzugucken, wie sie dieses ganze Zeug vor sich herbrabbelte, aber am Ende waren es wohl irgendwo wahre Worte die den Fischer nichts angingen. Der kleine Junge schien auch nicht gerade betroffen zu sein, zumindestens kamen nur wenige Sätze aus seinem Mund und er war ebenso verwirrt wie Dylas. "Keine Ahnung, aber irgendein scheiß Bengel fand das wohl ziemlich lustig..." Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte er den kleinen Fußspuren im Sand nach die vom Übeltäter hinterlassen wurden. Schließlich sammelte der Grauhaarige die restlichen Scherben am Boden (wie zersplittert eine Flasche überhaput im Sand) und tat sie in einen seiner Beutel, die er um den Gürtel gebunden hatte. Ihm war ja vieles egal, aber sowas hatte nichts an seinem Strand zu suchen. Hoffentlich würde Forte sich auch langsam beruhigen, da ihm diese ganze Situation ziemlich peinlich und unangenehm war und es wäre wohl besser für alle Anwesenden, das hier zu ignorieren und nie wieder zu erwähnen. "Also...sollten wir dem Elefanten nicht etwas zu Essen geben damit sie wieder zu Kräften kommt? "

  • Was war das gerade gewesen? Total verkrampft verharrte die junge Wächterin in ihrer Position und wandte ihren Blick nicht von ihrem Bruder ab. Waren diese Worte gerade tatsächlich aus ihrem Mund gekommen? Hatte sie das gerade wirklich zu ihrem Bruder, dem ihr wichtigsten Mensch auf Erden, gesagt? Die Blonde konnte seinen Blick nicht deuten, aber das, was sie gerade von sich gegeben hatte, musste ihn ziemlich getroffen haben. Noch nie war sie so sehr aus der Haut gefahren (zumindest nicht ihrem Bruder gegenüber) und hatte ihm solche Vorwürfe an den Kopf geworfen. Der jüngere der Geschwister wusste genau so wenig wie sie, wie er mit der momentanen Situation umgehen sollte und stammelte nur vor sich hin. „N-Natürlich meine ich das nicht ernst!”‚ stammelte Forte, während sich beinahe Tränen in ihren Augen sammelten. Was hatte sie gerade nur getan... Natürlich gab es hin und wieder Momente, wo sie vielleicht dachte, Kiel könnte mehr tun, sich mehr in die Arbeit einbringen, aber keinesfalls wollte sie ihm das aufzwängen. Und niemals würde sie dabei so mit ihm umspringen, was war also nur passiert? „l-lch...ich weiß nicht was das gerade war, aber glaub mir, du bist mir bestimmt kein Klotz am Bein!" Die junge Wächterin japste nach Luft, wahrscheinlich setzte ihr das gerade viel mehr zu als ihrem Bruder, obwohl er jedes Recht gehabt hätte, total sauer auf seine ältere Schwester zu sein. „Verzeih mir!” Die große Blonde machte ein paar Schritte auf ihren Bruder zu und schlang die Arme um ihn, ganz gleich, was Dylas jetzt davon halten würde. „Du weißt doch, dass du der wichtigste Mensch für mich bist!” Ob Kiel ihre Entschuldigung akzeptieren würde? Forte hoffte darauf, diese Worte...das war nicht sie selbst gewesen, irgendetwas anderes hatte dabei seine Finger im Spiel gehabt. Letztlich war es die dritte Person in der Runde, die versuchte das leidige Thema zu beenden und die Aufmerksamkeit wieder auf den Elefanten lenkte. „Ja, das klingt sinnvoll..."‚ stimmte die Wächterin zu, nachdem sie wieder von ihrem Bruder abgelassen hatte. „Nur...wo bekommen wir etwas her? Die meisten Lebensmittel werden wohl für die Dorfbewohner gebraucht. Frisst ein Elefant denn Gras oder so?” Sie machte kein Geheimnis daraus, dass sie keine Expertin in Sachen Tiere war. Das war eher der Part ihres jüngeren Bruders. Vielleicht konnte sie diesmal etwas von ihm lernen.

  • [IMG:http://fs1.directupload.net/images/150620/88lp76gy.png]Bei Forté und Dylas und dem Elefanten


    Dylas’ Kommentar bezüglich des kleinen Jungen, der ihnen dieses sonderbare Gebräu verabreicht hatte, quittierte er mit einem langsamen Nicken. Anscheinend hatten die Kinder von heute einen ziemlich eigenartigen Humor. Wenn dieser Kerl gewusste hatte, was sich in dem kleinen Fläschen befunden hatte und welche Auswirkungen es haben würde, konnte man es auch schon als diabolisch bezeichnen. Verärgert über diese Rücksichtslosigkeit schüttelte Kiel nur leicht den Kopf. Wie auch immer. Am besten sie vergaßen diesen Spaß einfach wieder.
    Der Blondschopf war sehr erleichtert, dass seine Schwester ihm mit Nachdruck versicherte, dass sie ihre eigenen Worte nicht ernst gemeint hatte. Offenbar schien sie das ganze ziemlich mitzunehmen. Er schenkte ihr ein beschwichtigendes Lächeln. Es tat ihm Leid, dass sie nun so aufgebracht war wegen dieser dummen Sache. Doch auch wenn sie so sehr auf den Humbug ihrer Worte beharrte, kam Kiel nicht umhin sich zu fragen, ob doch ein klein wenig Wahrheit darin gesteckt hatte. Schließlich mussten diese Gefühle ja irgendwo her kommen, oder nicht?
    Fortés Umarmung riss ihn wieder aus seinen Gedankengängen und ließ die Überraschung in seine Gesichtszüge gleiten. Kiel versteifte sich etwas, da ihm diese Sache etwas unangenehm vor dem anderen Kerl war. Bestimmt wirkte er jetzt wieder wie ein kleines Kind. “S-schon gut Forté. Ich bin dir nicht böse.”, presste er hastig hervor. Doch kurz darauf stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen und er erwiderte die Umarmung. “Tut mir leid. Ich werde mich bemühen dir in Zukunft eine bessere Hilfe zu sein.”, murmelte er schließlich gerade mal so laut, dass Forté ihn verstehen konnte. Nebenbei presste er seine Stirn an das kalte Metall des Brustpanzers seiner Schwester und hoffte, dass es seine heißen Wangen etwas abkühlten.


    Zum Glück machte die dritte Person im Bunde wieder auf den Elefanten aufmerksam und Kiel war ihm sehr dankbar für den Themawechsel. Er lauschte den Überlegungen seiner Schwester, während er sich dem Dickhäuter zuwandte und diesen musterte. Zwar hatte Forté mit ihrer Frage nach dem Futter für diese Tiere ihn nicht persönlich angesprochen, doch er wusste, dass sie dies indirekt getan hatte. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Nur zu gern bewies er, dass es etwas gab, über das er mehr bescheid wusste, als sie. Kiel verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte für einen Augenblick. “Also ich bin mir nicht hundertprozentig sicher”, oh doch das war er, da er jede Menge Bücher über die verschiedensten Tiere gelesen hatte, aber man konnte es ja ein wenig theatralischer gestalten, nicht wahr? “... aber, wenn ich mich recht erinnere, fressen sie hauptsächlich Gräser und Blätter. Falls es nichts anderes gibt auch Äste oder Wurzeln und Beeren. Allerdings kann man auch getrost Heu füttern und nur ab und zu Gras oder ein wenig Obst oder Gemüse.” Er machte eine kurze Pause, in der er sich wieder dem Kerl mit den Puschelohren und seiner Schwester zuwandte. “Ein bisschen wie ein großen Pferd”, kommentierte er seine Worte mit einem Schulterzucken und einem breiten Grinsen im Gesicht. Jedoch legte sich kurz darauf eine gewisse Ratlosigkeit in seine Züge. “Allerdings frisst und trinkt so ein Elefant eine ganze Menge. 200 bis 300 Kilo Futter und 100 bis 150 Liter Wasser. Am Tag.”, die beiden letzten Worte betonte der Blondschopf besonders und sah die beiden eindringlich an. “Keine Ahnung wo wir das alles herbekommen sollen.” Kiel seufzte kaum merklich, schlug die Augen nieder und löste seine verschränkten Arme wieder. Vermutlich wäre es doch besser, wenn sie das Tier frei ließen, wenn es wieder bei Kräften war. Immerhin würde die Versorgung auch eine Menge Geld kosten.


  • Okay. Okay. Langsam reichte es aber auch. Mit jeder Sekunde, in der sich Forte und Kiel ihre Geschwisterliebe auf merkwürdige Art und Weise ausdrückten, fühlte sich das Halbwesen immer unwohler. Und genau deswegen vermeide ich Menschen. Obwohl er selbst zur Hälfte Tier war wusste er nicht wirklich was Elefanten so am Tag zu sich nahmen, aber woher auch? Allgemeinbildung war schließlich nicht gerade etwas, was in diesem Dorf jedem zustand und dazu war es tatsächlich der erste lebendige Elefant den er zu Gesicht bekam. Wenigstens schien der Junge Ahnung zu haben und redete darauf los, wie ein kleiner Klugscheißer. Als wäre das nicht nervig genug fühlte Dylas sich leicht angesprochen als Kiel die Essgewohnheiten mit denen eines Pferdes verglich. Grimmig zogen sich seine Augenbrauen zusammen und hätte am liebsten gesagt 'Ich esse viel mehr als das, ich esse auch Fleisch' oder sowas, aber einerseits wollte er sich nicht auf seine Gestalt als Pferd reduzieren und andererseits hatte er tatsächlich einen Vorrat an Karotten in seiner Hütte, welchen er übrigens nur ungern für den Dickhäuter hier aufgeben würde. Stöhnend schüttelte der Fischer den Kopf. "Ganz ehrlich, wir sollten ihr nur auf die Beine helfen und dann gucken, dass sie wieder von hier verschwindet. Es wäre Schwachsinn sich um das Tier für eine längere Zeit zu kümmern." Auf seiner Tasche kramte er dann ein Sandwich, welches er eigentlich selbst am Strand verputzen wollte, doch irgendwo mussten sie ja anfangen. Vorsichtig legte er das Brot auf den Boden, direkt vor den Rüssel und wartete ab, was nun geschehen würde...

  • Den beiden Geschwistern war solch eine Situation immens unangenehm, auch wenn Forte sich größte Mühe gab, sich für ihr Verhalten zu entschuldigen. Dylas war der Fremdscham regelrecht ins Gesicht geschrieben, welchen er aufgrund der beiden verspürte. „Gräser und Blätter...“, wiederholte die Blonde die Worte ihres Bruders, nachdem von dem vorherigen Thema von allen Seiten etwas Abstand genommen wurde. Am Wachposten wuchs relativ viel Grün, dadurch, dass sie sich dort ganz am Rande des Dorfes befanden. Ob das aber ausreichend war, um den Dickhäuter zu versorgen, das war fraglich, aber immerhin war es schonmal ein Anfang. Wasser gab es relativ nahe gelegen dank des Flusses, welcher durch Trampoli floss, auch, das sollte also kein Problem darstellen. Und es würde ja auch nicht für immer sein. Dylas hatte mit seinem Einwand ganz recht, aber alleine schon das ‚auf die Beine kommen‘ würde garantiert nicht in zwei Tagen erledigt sein. Vorausgesetzt sie würden ihn Heute überhaupt bis zum Wachposten schaffen können. Interessiert beobachtete die junge Wächterin, wie Dylas ein Sandwich auspackte, und der Elefantendame anbot. Ganz vorsichtig begann diese mit dem Rüssel daran zu riechen, ehe sie es ganz vorsichtig ergriff und sich in den Mund schob. „Scheint wohl zu schmeckenl“, sprach die Blond anerkennend. Auch wenn es nicht das natürlichste Futter für solch ein Tier war, vermutlich war die Dicke einfach glücklich darüber überhaupt etwas zu essen zu bekommen.
    Forte ertappte sich dabei, wie sie zu grinsen begann und das Tierchen in ihren Gedanken als unheimlich niedlich betitelte. Nur zu gerne hätte sie dem Wunsch ihres Bruders folge geleistet und ihm gesagt, sie könnten sie behalten, aber...es gab einfach keine Möglichkeit für sie, die Elefanteuse für mehr als ein paar Tage aufzunehmen. „Hast du auch ganz normale Seile in deiner Hütte?“, fragte sie an das Halbwesen gewandt. Es wurde Zeit dem armen Geschöpf auf die Beine zu helfen und in Richtung ihres Arbeitsplatzes zu schaffen dafür wäre ein Seil als Leine nicht schlecht. Langsam näherte sie sich ihrem Sorgenkind und strich ihr mit der Hand über die Stirn, was sie sich ohne auch nur zu zucken gefallen ließ. Ganz sicher wusste sie, dass Forte diejenige war, die sich schon am vorigen Tag um sie gekümmert hatte, und hatte wohl ein bisschen Vertrauen zu ihr gefasst. Elefanten waren schon faszinierende Tiere. „Kannst du aufstehen?“ Kaum, dass die junge Kriegerin den Satz ausgesprochen hatte, begann die Graue sich zu rühren, zwar nur langsam, aber immerhin wandte sie sich so, dass sie letztlich nicht mehr auf der Seite lag sondern so, dass sie ihren Kopf aufrichten konnte. Ohne, dass sie sie gänzlich aufstand, war sie nun schon eine ganze Ecke größer als Forte. Mit ehrfürchtigem Blick sah diese zu dem Elefanten auf, welcher ihre Worte scheinbar tatsächlich verstanden hatte.

  • Dylas, Forte & Kiel gehen ~

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    "Ich denke schon." Eigentlich wollte Dylas seine vorrätigen Seile zum Aufbau der kaputten Teile seiner Hütte nutzen, doch ohne diese würden sie die Elefantendame wohl nie vom Strand kriegen. Ein Problem nach dem anderen, Schritt für Schritt... Ihm fiel es schwer geduldig zu bleiben, aber was blieb ihm schon übrig? In seinen Kisten zuhause kramte er herum, bis er zwei robuste, selbstgemachte Seile fand und sie zurück zu dem Geschwisterpaar am Strand brachte. Gemeinsam halfen sie dem riesigen Tier auf und befestigten die Seile an diesem. So schafften es Forte und Kiel das Tier endlich wegzubringen, während sich Dylas in einer anderen Richtung aus dem Staub machte.

  • [Kyle] kommt am Strand an


    [IMG:http://i68.tinypic.com/2r6pbgw.png]Sobald er am Strand angekommen war, wurden seine Schritte etwas langsamer, schwerer. Nachdem er den Platz des Volkes verlassen hatte, fing er aus irgendeinem Grund an zu rennen. Und dann war er irgendwann am Strand angekommen. Die Sonne ging gerade unter und es war weit und breit niemand zu sehen. Genau die Sicht, die er gerade brauchte, um seine innere Ruhe zu finden. Ohne groß darüber nachzudenken zog er seine Schuhe aus und streifte mit seinen Füßen weiter durch den Sand in Richtung Meer. Es war ein entspannendes Gefühl, auf das Meer zu blicken. Er war sich zwar bewusst, dass sich hier auch Monster befanden, aber das war ihm im Moment recht egal. Die Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser Wesen auftauchen und ihn angreifen würde war vermutlich zu gering, um sich darüber wirklich Gedanken zu machen, obwohl ihm seine Instinkte, die er jahrelang durch wiederholtes Kämpfen geschärft hatte, genau das Gegenteil zu vermitteln versuchten. Ach, was soll's. Die Gegend hier ist so friedlich, dass kein Wesen Gefahr verspüren würde. Nicht mal eines dieser nervigen Monster, versuchte er sich zu überzeugen. Wirklich glauben konnte er seinen inneren Monolog nicht. Der Gedanke, dass Monster in der Gegend sein könnten, machte ihn immer noch ein wenig nervös, aber in diesem Moment wollte er es einfach glauben. Er brauchte dieses bisschen Sorglosigkeit. Wenn er dies an einem so ruhigen Ort nicht bekommen konnte, wo dann? Mittlerweile war er am Rand des Meeres angekommen und spürte das kühle Wasser unter seinen Fußsohlen. Wo genau er seine Schuhe hatte liegen lassen, wusste er in diesem Moment nicht mehr. Irgendwo hinter ihm hatte er sie wohl liegen lassen. Und wenn er ganz ehrlich war, hätte er am liebsten noch mehr hinter sich liegen gelassen. Zwei, drei Schritte weiter im Meer setzte er sich zuerst hin, und legte sich dann langsam auf den Rücken. Vielleicht fand er ja hier ein wenig des notwendigen Schlafes, nach dem sein Körper schon die ganze Zeit verlangte? Einen Versuch war es wert, dachte er sich, während er seine Augen schloss.

  • [Kommt an] Kyle & Bianca


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    Nachdem Bianca zu Hause ein weiteres Bad genommen hatte und sich wieder frei von etwaigen Bakterien und Bazillen fühlte hatte sie sich auf dem Weg zum Strand gemacht. Sie war vom angenehmen Duft ihrer Seife umgeben und fühlte sich besser denn je. Der Ärger über das diebische Balg war vergessen und prompt führte Bianca ihren neuesten Erwerb, die mit Saphiren besetzte Kette, spazieren. Neue Sachen gaben einem gleich ein besseres Gefühl, ließen einen schreckliche Dinge vergessen und machten Platz für positive Gedanken. Beschwingt und ungewöhnlich gut gelaunt war die Adelstochter also auf dem Weg zum Strand. Die Sonne strahlte vom Himmel und wärmten die Haut des Mädchens. Es war ungewohnt warm für einen Herbsttag aber dennoch trug die Blauhaarige ein Jäckchen um sich vor etwaiger Kälte zu schützen. Wenn der Wind aufkam, konnte es ganz schön frisch werden aber das brachte der Herbst wohl mit sich.

    Am Strand angekommen wanderte Biancas Blick gelassen den Sandstrand entlang. Nichtsahnend und voller friedvoller Gedanken doch da erblickte die Tochter des weltberühmten Gourmets jemanden. Eine Person lag dort unweit vom Wasser entfernt. Regungslos. Oh nein. Nicht doch. Bianca würde ganz bestimmt keine Mund zu Mund Beatmung machen. Dabei konnte man sich doch ganz gewiss alle möglichen Krankheiten einfangen. Igitt. Aber liegen lassen konnte man den dort auch nicht. Vielleicht war er schon tot und würde mit seinem Gestank bald den gesamten Strand einnehmen. Langsam näherte sich das wohlhabende und verzogene Mädchen dem Körper und je näher sie trat desto vertrauter wurden die Züge des jungen Mannes, welcher dort im Sand lag. Dieses Haar. Diese Klamotten. Kyle! Nein! Nicht doch! All der Ekel war vergessen und all das Zögern löste sich in Luft auf und Biancas Schritte beschleunigten sich, bis sie schließlich rannte. Unbeholfen stolperte die mit ihren Sandalen durch den Sand bevor sie sich ihrer entledigte und barfuß auf den regungslosen Körper zu lief. Sie verschwendete keinen weiteren Gedanken an Schmutz oder Bakterien. Nun galt es nur herauszufinden ob dieser regungslose Körper wirklich zu Kyle gehörte. Er war es tatsächlich. Sollte es wirklich so enden? Nein. Das durfte einfach nicht sein. Unweigerlich füllten sich die Augen des sonst so kühlen Mädchens mit Tränen bevor sie schließlich am Ort des Geschehen ankam. Ängstlich beugte sich Bianca über den regungslosen Körper. Sie zitterte und eine einzelnen Träne kullerte über ihre Wange und tropfte schließlich auf das Gesicht des jungen Mannes. Das Mädchen mit den Korkenzieherlocken formte mit ihren Lippen seinen Namen und wagte es nun langsam aber sicher genauer hinzusehen. es waren keine Verletzungen zu sehen. War er vielleicht angespült worden? Ertrunken in der unruhigen See? Seine Klamotten waren trocken und.... er atmete. Ja doch. Sein Brustkorb hatte sich gerade gehoben oder spielten die Augen Biancas ihr lediglich einen Streich. Das Mädchen stockte. Hielt selbst den Atem an um wirklich sicher zu sein. Und da: War das ein Schnarchen? Die Tränen der Blauhaarigen versiegten als sie schließlich begriff. Er schlief! Hier! Ohne weiter zu zögern verpasste Bianca ihm schließlich eine Ohrfeige und warf ihm sogleich einen bösen Blick zu. "Du hast mich gerade zu Tode erschreckt! Mach so etwas nie wieder!" In den Winkeln ihrer Augen waren immer noch die Tränen, die sie geweint hatte. Ihre Wimpern noch feucht vom Weinen. Obwohl Bianca wirklich wütend war, war sie doch heilfroh, dass Kyle doch nicht tot war.

  • [Kyle] mit Bianca am Ufer


    [IMG:http://i68.tinypic.com/2r6pbgw.png]Er war schon in einen entspannten Halbschlaf gerutscht, als er dumpf ein paar Schritte vernahm. Zuerst waren sie langsam... Ruhig. Dann wurden sie etwas hektischer, schneller. Nichtsahnend nahm er an, dass es sich hierbei bestimmt um einen Traum handeln musste. Einen Traum, in dem ihm sowieso nichts Böses widerfahren würde. Kein Schmerz, kein Stress... Tatsächlich hatte er nicht viele Träume, in denen diese zwei Elemente nicht existierten, aber heute musste er doch endlich mal das Glück haben, einen ruhigen Schlaf zu genießen, dachte er zumindest. Wie sich herausstellte, war er zwar zum Glück nicht mitten in einem Albtraum, aber leider waren die Schritte auch nicht Teil eines ganz normalen Traums, und da wo er gerade lag gab es sehr wohl Schmerz, wie eine wütende Ohrfeige ihm bewies. Der plötzliche Schlag verpasste ihm einen reflexartigen Schock, der durch jede Faser seines Körpers jagte und seinen Oberkörper in eine aufrechte Haltung zwang. Stress gab es hier also auch. Wundervoll. "Was zur...", murmelte der Braunhaarige ahnungslos, während er sich versuchte zu orientieren. Die wütende Stimme, die ihm vorwurfsvoll etwas zurief, half ihm dabei nicht ungemein. Bianca...? Dann waren die blauen Haare, die er beim Platz des Volkes gesehen hatte also doch eine Art schlechtes Ohmen gewesen. Aber warum war sie denn auf einmal so sauer auf ihn? Etwa, weil er am Strand gefaulenzt hatte? Allerdings wüsste er nicht, warum sie sich dafür interessieren sollte. Tadelnd war Bianca zwar schon immer gewesen, aber was er mit seiner Freizeit so anstellte war für sie sicherlich nicht großartig von Belang. Noch immer etwas verschlafen rieb er sich die Augen und stand langsam auf. Die hintere Seite seines Körpers war durch das Meer mittlerweile vollkommen durchnässt und er musste sich daran erinnern, dass momentan vielleicht nicht gerade die idealste Jahreszeit für ein Nickerchen im Wasser gewesen war. Je offensichtlicher sich die unangenehmen Faktoren in dieser Situation stapelten, des do weiter wanderte seine Laune in den Keller. Der Gedanke daran, dass ihm gerade potentiell befriedigender Schlaf genommen wurde, nervte ihn ebenfalls. Bianca deswegen aber anzupflaumen würde nichts bringen, außer vielleicht eine weitere Ohrfeige, aber dieses Szenario wollte er doch lieber vermeiden. "Kannst du mir mal verraten, warum du einfach Leute ohrfeigst, die am Strand schlafen wollen?", fragte er sie mit einer mies gelaunten Miene. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wie er im Halbschlaf dazu animiert haben sollte, Gewalt ihm gegenüber auszuüben. Immerhin hatte er ja keinen Zettel mit der Aufschrift 'Schlag mir ins Gesicht' auf seiner Brust hängen... Oder? Nach einem kurzen Abtasten seiner Brust hatte er die Bestätigung - kein böswilliger Zettel. Jetzt gab es wirklich keine Entschuldigung mehr für dieses Verhalten. Gleichzeitig verwirrt und gespannt wartete er auf die Antwort der Blauhaarigen ihm gegenüber und schaute ihr ins Gesicht, dessen Anblick ihn noch mehr verwirrte. "Warte... Hast du etwa geweint?" War ihm im Schlaf irgendetwas Beleidigendes herausgerutscht? Hatte er sich vielleicht komisch bewegt? Wenn jetzt Schlafwandeln auch noch auf die Liste meiner Probleme kommen soll, hab ich langsam echt keine Lust mehr, überhaupt noch zu schlafen... Verdutzt streifte er mit den Händen durch seine halb nassen Haare, die voller Sand waren. Beim Anblick von Bianca mit Tränen in den Augen rutschte ihm doch etwas das Herz in die Hose.

  • [Am Ufer] Kyle & Bianca


    [IMG:http://i40.tinypic.com/34gab09.png]

    Ruckartig fuhr Kyle hoch. Urplötzlich war er wieder in einer sitzenden Position und wusste scheinbar nicht wie ihm geschah. Völlig perplex blickte der junge Mann um sich. Worte der Entrüstung purzelten über seine Lippen und seine nach Orientierung suchenden Augen hafteten sich schließlich an der Adelstochter fest, welche wohl oder übel für sein abruptes Erwachen verantwortlich war. Er hatte nicht mit ihr gerechnet. Warum auch? Der Zufall, das Schicksal oder wie auch immer man es nennen wollte führte immer wieder zu einem absurden Aufeinandertreffen der Beiden und langsam aber sicher hatte die verwöhnte Göre die Nase voll davon. Diese Zufallsbegegnungen waren einfach dermaßen verwirrend und aufwühlend auch wenn Bianca es sich nicht eingestehen wollte. Dieser Bauernjunge schaffte es immer wieder sie aus der Reserve zu locken. Immer wieder brachte er ihre Welt aus dem Gleichgewicht wie ein Erdbeben oder eine gleichwerte Katastrophe. Ihre Lippen blieben fürs erste versiegelt. Der Schock, dass es keine Zufallsbegegnungen mehr geben würde saß noch tief und das sonst so taffe Mädchen wusste wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben nicht was sie sagen sollte. Die Freude das er lebte und der Schock saßen noch tief in den Knochen Biancas und kämpften darum wer wohl Überhand nahm. Ein erleichtertes aber flüchtiges Lächeln huschte über die Lippen der Blauhaarigen. Kaum zu sehen und schon war es wieder erloschen. Der verwirrte Blick Kyles wandelte sich zu einem grimmigen Gesichtsausdruck. Er war wütend. Er war tatsächlich wütend obwohl doch wohl viel mehr sie das Recht hatte wütend zu sein. Aus so vielen Gründen, die Bianca aber nicht nennen wollte, da sie sich so eingestehen hätte müssen, dass Kyle ihr mehr bedeutete als gewöhnliche Menschen es taten und so schluckte das Mädchen ihre Wurt hinunter oder zumindest Teile davon. Er hatte geschlafen. Natürlich. Der Strand war zum entspannen da. Nicht alles war gleich immer furchtbar und nicht immer befanden sich Menschen gleich in Lebensgefahr. Die jüngsten Ereignisse hatten die Sinne der Adelstochter geschärft oder vielleicht doch getrübt. So schloss sie doch gleich auf das Schlimmste auch wenn es doch nahelegend war, dass Kyle einfach nur hier war um zu entspannen. "Ich dachte du wärst tot, du Idiot!" platzte es schließlich doch aus dem wohlhabendem Mädchen heraus und so verschränkte trotzig ihre Hände vor der Brust und wandte sich von dem immer noch am Boden sitzenden ab. Nach wie vor kniete sie neben ihm aber ihr Blick war in die entgegengesetzte Richtung gewandt um ihm nicht in die Augen blicken zu müssen. Ein leichter Rotschimmer zierte die Wangen des Mädchens aber sie wollte um alles auf der Welt verhindern, dass dieser selbstgefällige Bauernjunge dies sah. Seinem Blick konnte sie ohnehin nicht standhalten. Erst recht nicht als seine Züge weicher wurden. Das grimmige Gesicht verschwand und er beinahe besorgt war. Bianca knabberte auf ihren Lippen herum. Nein. Bitte nicht. Und dann kamen sie. Die Frage, die sie nicht hören wollte. Er hatte es gesehen. Er hatte die Tränen in ihren Augen wahrgenommen. Die Mauer, die sie sich all die Jahre mühsam aufgebaut hatte begann zu bröckeln. Nein. Das durfte nicht sein. Stille. Man konnte lediglich das Meer im Hintergrund rauschen hören. Wie lange schwiegen sie? Es fühlte sich für Bianca wie eine halbe Ewigkeit an aber es waren wohl nur wenige Sekunden. "Nein! Ich... ahm... ich habe nur etwas Sand in die Augen bekommen." Schauspielerisch wischte sich die Blaublütige die Augen aus und verharrte anschließend wieder in ihrer Position. Abgewandt von Kyle, so dass er keinerlei Gefühlsregung in ihrem Gesicht sehen konnte.

  • [Kyle] mit Bianca am Ufer


    [IMG:http://i68.tinypic.com/2r6pbgw.png]Für eine kurze Zeit wurde aus seiner Verwirrung Überraschung. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe und obwohl er seinen Mund öffnete wusste er nicht recht, was er darauf antworten sollte. Mit so einer Antwort hatte er wohl am wenigsten gerechnet. Tot... Bianca hatte also geglaubt, er sei tot gewesen? Unwillkürlich musste er an seine eigene Vergangenheit denken und seine Hand wanderte beinahe automatisch an das Stirnband seines toten Vaters. Wenn man Menschen verloren hatte, die einem nahe standen war es einfach, immer das schlimmste zu erwarten. Insofern konnte er ihre Reaktion zumindest nachvollziehen. Er war ja immerhin auch nicht gerade der größte Sonnenschein, der auf dieser Erde wandelte. Doch... Hatte Bianca etwa eine ähnliche Entwicklung durchgemacht? Bis dato war er immer der Meinung gewesen, dass die Blauhaarige mit ihrer störrischen Art nichts erschüttern konnte. Sie erschütterte die Umgebung um sich, nicht anders herum - so machte sie das zumindest immer mit seiner Umgebung - und trotzdem wollte sie ihm jetzt noch nicht einmal in die Augen schauen. Also den Nerv einen ahnungslosen Schlafenden zu schlagen hat sie, aber um mir in die Augen zu schauen reicht es dann doch nicht mehr? Dumm nur, dass die Menschen nicht so eindimensional und einfach zu verstehen waren, wie es sich der Magier wünschte. Es gab sicher viele Seiten, die er noch nicht von ihr gesehen hatte, vielleicht auch nie zu sehen bekommen würde. Ein Seufzer entwich seinen Lippen. Die Aussicht, dass es so viele Dinge gab, die er nicht verstehen würde, war ermüdend und am liebsten hätte er einfach aufgehört, sich von seinem Umfeld überraschen zu lassen. Einfach alles hinnehmen, was ihm vor die Füße geschmissen wurde. Sich nicht mehr aufregen zu müssen... Das alles hörte sich herrlich an. Und doch würde er es nie können. Es war vollkommen egal wie zurückgezogen und distanziert er sich gab, die Menschen um ihn herum berührten ihn trotzdem irgendwie. Dumm, dass er dadurch jedoch fast ausschließlich entweder genervt, oder verwirrt war. Und in diesem speziellen Fall würde sich dieser Gefühlszustand wohl auch nicht mehr ändern. Aus Bianca würde er bis zu seinem Lebensende wahrscheinlich nicht mehr schlau. Ihre abwehrende und trotzige Körperhaltung signalisierte ihm zwar, dass sie ihm nichts mehr zu sagen hatte, aber wenn sie wirklich mit ihm fertig wäre, hätte seine eigenwillige Bekanntschaft ihn bestimmt schon längst am Strand stehen lassen. Ihre Antwort auf seine zweite Frage warf ebenfalls mehr Fragen auf, als sie ihm wirklich Antwort genug war. Klar, es lag hier zwar schon eine Menge Sand herum, aber so stark wehte der Wind nun auch wieder nicht, oder? So langsam reichte es ihm. Er hatte bei weitem keine Engelsgeduld und als Mensch, der klare Antworten bevorzugte und immer gleich Blickkontakt bei Gesprächen aufnahm, brachte ihn Bianca gerade ziemlich auf die Palme. Ohne darüber nachzudenken versuchte er, sie leicht an der Schulter zu greifen und sowohl ihren Oberkörper als auch ihren Kopf zu ihm zu drehen. "...Mir ist klar, dass ich keine Entschuldigung für die Ohrfeige bekomme, aber hast du nicht wenigstens die Güte, mir beim Reden ins Gesicht zu schauen? Außerdem-" Außerdem... Sterbe ich schon nicht so einfach. Das scheint eher eine Vorliebe der Menschen zu sein, die mir Nahe stehen. Eigentlich wollte er diesen letzten Satz noch zu Ende bringen, doch seine Stimme fing unerwartet an zu stocken und zum ersten Mal seit er am Strand auf Bianca getroffen war, wandte er für einige wenige Sekunden den Blick von ihr ab. Er sprang zwar in letzter Zeit immer sehr negativ mit sich selbst um, aber diese harte Ehrlichkeit hatte ihn dann doch überrascht. Bis jetzt hatte er immer aufgepasst seine negativen Gedanken für sich zu behalten. Seine eigenen Probleme waren nichts, womit er andere belästigen wollte und sie waren seiner Meinung nach streng für ihn und seine inneren Monologe bestimmt. Am liebsten hätte er jetzt mit einem dramatischen Abgang den Strand verlassen und in einer anderen, einsameren Ecke über sein Leben philosophiert. Stattdessen entschied er, sich wieder Bianca zu widmen. Es war seine Entscheidung gewesen, sie zur Rede zu stellen und wer austeilte, musste seiner Meinung auch einstecken können. Eine wertvolle und wohl auch notwendige Eigenschaft, um mit der reichen Adelstochter kommunizieren zu wollen. Zum Nachdenken hatte er jedenfalls - wie es ihm die letzten Wochen bewiesen hatten - genug Zeit. "So einfach sterbe ich schon nicht", beendete er nun seinen Satz, nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte, seine ernste Miene wieder auf Bianca fokussiert. Den zynischen Teil wollte er jedoch vorerst für sich behalten.

  • [Am Ufer] Kyle & Bianca


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    Seine Blicke durchbohrten sie. Ihre Taten, ihre Gedanken und selbst ihre Worte waren der Adelstochter gerade so unfassbar peinlich, dass sie sich am liebsten hier im Sand vergraben hätte, wenn es nicht dazu führen würde, dass sie zum dritten Male heute ein Bad brauchen würde. Warum hatte sie das nur gesagt? Ihre Worte waren so schnell über ihre Lippen gekommen, dass sie gar nicht richtig darüber nachgedacht hatte. Dies war keine Seltenheit für Bianca aber meist hatte es nicht zur Folge, dass sie am Ende blöd da stand. Das Mädchen mit den Korkenzieherlocken spürte seine Blicke selbst als sie ihren Kopf zur Seite gewandt hatte um ihre geröteten Wangen zu verbergen. Ihr Herz klopfte plötzlich so schnell und doch war es eine Erleichterung, dass Kyle noch am Leben war und seine Leiche nicht hier am Strand zu ihren Füßen lag. Wie oft schon hatte seine Anwesenheit oder Abwesenheit eine Welle an Gefühlen über die Tochter des weltberühmten Gourmets geschwemmt? Warum konnte er ihr nicht einfach egal sein? Kyle war nur ein Bauernjunge mit dem jemand wie sie eigentlich gar nichts zu tun haben wollte. Warum war Bianca also jedes Mal froh, wenn sie sich durch Zufall über den Weg liefen? Warum war sie froh in zu sehen oder mit ihm zu sprechen auch wenn man sich dabei nur gegenseitig beflegelte? Noch nie war das Mädchen schlau aus ihm geworden. Sie zogen sich gegenseitig an aber stießen sich zugleich ab. All der kostbare Schmuck, die schönen Kleider und das viele Geld machte das Mädchen nicht so glücklich wie die Tatsache ihn am Leben zu sehen. Niemals hätte sie das ausgesprochen. Niemals hätte sie den Gedanken weiter gesponnen. Niemals hätte sie diesen Gedanken mehr als einmal gedacht. Sie liebte ihren Lebensstil. Sie wollte ihn nicht missen aber diese Erleichterung, dass er sie doch nicht für immer verlassen hatte. Okay, Das war nur natürlich. Man war froh wenn niemand aus dem Bekanntenkreis das Zeitliche segnete. Man war froh wenn alle gesund und munter waren auch wenn man nicht viel miteinander zu tun hatte und sich vielleicht noch nicht einmal gut verstand wünschte man dennoch niemanden den Tod. Das wusste selbst die verzogene Göre und mit diesen Gedanken beruhigte sie sich und dennoch war die Röte auf ihren Wangen immer noch zu sehen. Deutlicher als bei dem Fußvolk, da sie von Haus aus eine noble Blässe hatte. Das Rot wich erst recht nicht als Kyle sie an der Schulter anfasste und Bianca zwang sich zu ihm zu drehen. Sie wollte seine Hand wegschlagen, verfehlte sie jedoch, da ihr Versuch eher halbherzig war. Durch ihre Geste war sie ihm erst Recht zugewandt. Mit den mit Tränen benetzten Wimpern, dem Rotschimmer auf den Wangen und den klaren blauen Augen, die ihm direkt ansahen. Bianca ekelte sich vor sich selbst. Sie schämte sich für ihre Schwäche, die sich Kyle nun offenbarte und sie sonst immer so perfekt zu verstecken wusste. Seine Worte drangen an ihr Ohr und alles in ihr wollte weglaufen. Weg von diesem Strand. Weg von den Gefühlen, die sie sonst immer unter Verschluss hielt. Weg von Kyle. Aber sie schaffte es gerade nicht und so verweilte Bianca in ihrer Position sah ihren Gegenüber an obwohl sie es lieber nicht getan hätte. "Das ist gut. Es ist gut, dass du nicht stirbst..." Ihre Stimme war schwach, drohte zu versagen als hätte sie all das heraus geschrien, dass sie eigentlich wollte aber mehr konnte sie nicht hinzufügen. Zu sehr schämte sich das sonst so taffe Mädchen für ihre Blöße, die sie ihm gegenüber nun offenbart hatte. Stille. Lediglich das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen im Hintergrund. Eine beklemmende Stille für die Blauhaarige, die sie unbedingt noch durchbrechen wolle und so nahm sie alle Kraft zusammen und gab ein trotziges "Du solltest dich entschuldigen mich derartig in die Irre geführt zu haben...pfft." Selbst diese Worte waren ungewohnt halbherzig für die sonst so heißblütige Bainca.

  • [Melody] ~ auf einem Stein


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    Melody hatte versucht, der kleinen Gruppe zu folgen, doch als sie die Ranke herunter geklettert kam, waren sie bereits weg. Leider gab es keine Spur, wo sie lang gelaufen sein könnten. Frustriert und besorgt trat Melody einen Stein vor ihren Füßen weg und kniff die Augen zusammen. Verflucht. Verflucht nochmal. Sie hatte ganz und gar als Herilerin versagt. Aber sie musste sich doch erst ein genaueres Bild der Situation machen, bevor sie jemanden behandelte! Und leider wusste sie noch nicht, wie man Gifte aus dem menschlichen Körper entzog. Das hatte Natalie ihr noch nicht beigebracht. So ein Mist! Wo waren sie denn nur hin?! Melody lief einfach los, in irgendeine Richtung und suchte die Gegend ab. leider vergebens. Irgendwann fand sich die Hexe am Strand wieder. Er war leer. Melody stieß einen lauten Schrei der Verzweiflung und des Unmutes aus und ließ sich auf einen großen Stein in der Nähe des Wassers sinken. Sie stützte die Ellenbogen auf den Knien und legte den Kopf in die Hände. Das Gesicht gen Boden gerichtet und die dunklen Augen geschlossen, seufzte Melody. Hoffentlich ging es Cinnamon gut. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte Melody nur so versagen. Sie hatte absolut nichts tun können. War sie etwa eine so schlechte Heilerin? Sollte sie es lieber an den Nagel hängen? Eigentlich wollte sie das nicht. Sie liebte es Menschen zu helfen und sie wieder gesund zu machen. Sie hatte Heiler schon immer so bewundert, dass sie selbst einer werden wollte. Aber was wenn sie nicht dazu geeignet war? Was wenn Natalie sich geirrt hatte, als sie sie zu ihrer Schülerin genommen hatte? Aber nein, die weise Ärztin würde könnte sich nie irren. Aber was war dann der Grund? Melody fühlte sich so unglaublich nutzlos und unfähig. Sie schniefte. Wie sollte sie das nur jemals Natalie erklären, wenn sie davon erfuhr? Was wenn Cinnamon jetzt gerade im Behandlungszimmer ihrer Lehrmeisterin war und erzählte, was für eine schlechte und nutzlose Heilerin Melody war? Nein, nein, nein! Wieder verließ ein Schluchzen ihren Mund. Das könnte alles ruinieren, wenn es das nicht schon längst war.

  • [Kyle] mit Bianca am Ufer


    [IMG:http://i68.tinypic.com/2r6pbgw.png]Nun verstand er gar nichts mehr. Er hatte fest damit gerechnet, irgendeine negative Rückmeldung auf sein Verhalten zu bekommen, doch im Gegenteil. Er bekam nicht mehr als einen laschen Schlag auf die Hand, und eine... überraschend milde Antwort auf seinen kleinen Ausbruch, die sich ungewohnt warm anfühlte wenn man bedachte, mit wem er gerade sprach. Eigentlich war es nichts Ungewöhnliches. Immerhin war es doch normal, dass man nicht wollte, dass jemand stirbt. Die Welt bestand zwar nicht aus ausschließlich guten Individuen, im Gegenteil, aber nichtsdestotrotz war sich Kyle bewusst, dass sich nicht jeder den Tod wünschte. Man sollte meinen, dass ihr Kommentar nichts bedeuten sollte. Und doch wandte er wieder kurz den Blick ab. Es handelte sich hierbei noch nicht mal um eine Sekunde, und trotzdem warf ihn sein eigenes Verhalten völlig aus der Bahn. Warum musste sich jede Begegnung mit dieser Frau so konfus und unerwartet anfühlen? Wenn er denkt sich normal und unspektakulär zu verhalten bekommt er eine geballte Ladung Ärger an den Kopf geworfen, wenn er sich so verhielt, dass er eigentlich mit einem Wutausbruch rechnete, wurde er mit einer milden Reaktion konfrontiert. Wann auch immer er versuchte, ihr Verhalten zu kalkulieren, das Ergebnis schien immer unerwartet zu sein. Und es nervte ihn jedes gottverdammte Mal. Jedes Mal wenn er dachte, dass er jetzt endlich gelernt hatte, diese Art von Situationen mit ihr zu akzeptieren, sie einfach existieren zu lassen, ohne sich darüber aufzuregen, schmiss er seine vorigen Erkenntnisse alle über Bord und kam doch wieder durcheinander. Warum kaufte er sich diesen Mist, den er sich selbst beizubringen versuchte, überhaupt noch ab? Und dann war da auch noch diese unangenehme Stille, die sich breitmachte und in der er nicht wusste, was er zu tun hatte, oder ob er überhaupt irgendwas tun sollte. Normalerweise sorgte die Blauhaarige vor ihm für den Stoff, der zwischen den Beiden immer zu einem überspielten Missverständnis führte. Vielleicht provozierte es sie genug, wenn er ihr einfach weiter ins Gesicht starrte? Doch das Ergebnis seiner harten Arbeit würde auch dieses Mal nicht zu einer bekannten Reaktion führen. Zugegeben, die trotzigen Worte der Adeligen passten zu ihrem Charakter, aber auch dieses Mal waren sie ungewohnt milde. Wie sollte er jetzt darauf reagieren? Ein genervter Abgang passte irgendwie nicht. Dafür war er noch nicht gereizt genug. Sich noch weiter beschweren? Danach war ihm auch nicht. Immerhin konnte er zumindest ihre Reaktion auf seinen reglosen Körper verstehen, wenn auch die Ohrfeige nicht angebracht war. Seine letzte Möglichkeit bestand, was er für vollkommen logisch hielt, in einem weiteren Anstarren. Er hatte weder Lust, noch irgendeine Inspiration zu reagieren, also starrte er einfach weiter. Und um die Intensität noch ein wenig zu erhöhen, näherte er sich ihrem Gesicht ein wenig. Bevor er lange genug in dieser Position verweilen konnte, um irgendeine Art von Scham zu empfinden, zerriss ein Schrei aus der Ferne die Stille, die er selbst eigentlich versucht hatte zu brechen, wenn auch nicht besonders effektiv. Er sah sich um, konnte aber niemanden erkennen. Ein großer Teil der Anspannung in seinem Körper verschwand. Eigentlich hatte er einen Schrei von Bianca erwartet, nicht von einer unbekannten Quelle, die noch nicht einmal sichtbar zu sein schien. "Was ist denn heute nur los mit allen...", murmelte er zu sich selbst, aber noch hörbar.

  • [Am Ufer] Kyle & Bianca


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    Eine unangenehme Stille machte sich zwischen den beiden Betroffenen breit. Keiner sagte ein Wort. Man sah sich lediglich gegenseitig an oder versuchte den Blicken des Anderen auszuweichen. Eine weitere merkwürdige Begegnung mit Kyle also. Wenn die blaublütige Adelstochter genauer darüber nachdachte hatten sich Begegnungen dieser Art in letzter Zeit ziemlich gehäuft. Bewusst atmete das verzogene Gör ruhig durch um das Klopfen in ihrer Brust ein wenig zu bremsen denn aus irgendeinem unerfindlichen Grund schlug ihr Herz in seiner Nähe ein wenig schneller als für gewöhnlich. Das lag wahrscheinlich daran, dass er sie immer zur Weißglut trieb, oder? Kyles Blicke trieben Bianca die Röte ins Gesicht. Was starrte er sie so an? Hatte sie etwa etwas im Gesicht? Unauffällig wandte sie sich von ihm ab und wischte sich mit einer eleganten Bewegung mit dem Ärmel ihres Kleides über das Gesicht ehe sie sich dem Anderen wieder zu wandte. Warum konnte sie ihn nicht einfach anschreien, schlagen und aburteilen wie all die Anderen? Irgendetwas lag der Blauhaarigen an ihrem Gegenüber. Irgendetwas worauf selbst die Adelstochter selbst sich keinen Reim machen konnte aber es war definitiv so auch wenn sie sich selbst dafür schämte. Wie konnte sie... Kyle war doch einfach nur ein blöder Bauernjunge. Er war kein Prinz, kein Adeliger, kein wohlhabender Geschäftsmann. Unbewusst verlor das Mädchen mit den Korkenzieherlocken sich in den Augen des Anderen. Beinahe so als hätte er sie mit seinen Blicken gefangen genommen und wollte sie nicht mehr loslassen. Näherte er sich ihr gerade. Sein Gesicht war doch gerade eben noch viel weiter weg gewesen oder nicht? Irgendetwas in Bianca schrie, dass sie sich entfernen musste. Sie musste Abstand schaffen zwischen sich und Kyle. Schnell. Schnell. Ihr Körper rührte sich nicht von der Stelle. Ihr Blick wanderte an ihrem Gegenüber hinab. Für eine klitzekleine Sekunde blieb er an seinen Lippen hängen. Eine klitzekleine Sekunde die gleich auch wieder verstrichen war, da irgendwo in ihrer Nähe ein Schrei die Stille zerriss. Augenblicklich riss Bianca ihren Blick von Kyle los und sah sich nach einer möglichen Lärmquelle um, konnte dieser aber nicht ausfindig machen. Es spielte auch keine Rolle. Es war nicht wichtig. Bianca war heilfroh, dass irgendetwas diesen Moment, diesen ganz merkwürdigen Moment durchbrochen hatte. Ein Moment der sie ganz verwirrt und auch irgendwo beschämt zurückließ. Sie vermied es erneut in die Richtung des Anderen zu blicken. Verbarg die Röte, die der Scham ihr ins Gesicht getrieben hatte vor sich und auch vor Kyle. Die Worte des jungen Mannes traten an ihr Ohr und auch wenn ihre Lippen versiegelt blieben stimmte sie ihm tatsächlich zu. Sie wusste selbst nicht was heute mit ihr los war. Sie war nicht sie selbst oder viel mehr vielleicht doch? Ätzend. Dieses ganz sonderbare Gefühl in ihr. Als sich die Adelstochter wieder etwas beruhigt hatte erhob sie sich vom Boden und klopfte sich den Sand von ihren Klamotten, der sie bis eben noch relativ wenig gestört hatte tatsächlich. "Ich muss los." sagte sie knapp und wandte sich zum Gehen ab ohne den Anderen eines Blickes zu würdigen. Bianca ballte eine ihrer Hände zu einer Faust und verharrte in ihrer Position. "Wir veranstalten demnächst einen Ball..." Die Worte die ihr auf der Zunge lagen wollten nicht über ihre Lippen purzeln. Stattdessen herrschte wieder eine Weile Stille zwischen den Beiden bevor Bianca Kyle noch einen Blick über die Schulter zu warf. "Jeder ist eingeladen..." Ohne weiter auf ihre Aussage einzugehen wandte sie sich wieder ab um den Heimweg anzutreten und die letzten Vorbereitungen für den Ball zu treffen.

  • [Melody] ~ geht


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    Eine Weil saß die junge Hexe so da und starrte einfach nur ins Leere. Dabei beachtete sie die anwesenden Personen kein bisschen. Melody war komplett in ihren eigenen Gedanken versunken. Jedoch konnte sich die Rosahaarige mit der Zeit beruhigen. Sie kam zu dem Entschluss, ihre Heilerprüfung fürs erste sein zu lassen und sich darauf zu konzentrieren, besser mit den Patienten umzugehen zu lernen. Das ganze hatte die Hexe völlig aus dem Konzept gebracht aber genau das sollte nicht passieren. Melody seufzte tief und erhob sich dann von ihrem Platz auf dem Stein. Langsam verließ sie den Strand in Richtung des Dorfes. In Richtung des Badehauses. In Richtung Zuhause.


    Strand >> Badehaus

  • [Kyle] geht zur Farm


    [IMG:http://i68.tinypic.com/2r6pbgw.png]Nachdem Bianca den Strand verlassen hatte, blieb Kyle noch eine Weile auf dem Sand sitzen. Erst als sie weg war merkte er, wie frisch die Luft eigentlich war. Seine nasse Hälfte, die durch die Kälte definitiv nicht so schnell trocknete wie er es gerne hätte, trug auch nicht gerade zu seinem Wohlbefinden bei. Ein Ball also... Vermutlich war es nicht so weit hergeholt, dass ein adliges Haus so eine Veranstaltung organisieren würde, aber es wohl einen Grund dafür gab? Er zumindest hatte bis gerade eben nichts von dem Ball, oder einem möglichen Grund für einen, gehört. Das war allerdings kein Wunder, da er sich in letzter Zeit oft von menschlichem Kontakt ferngehalten hatte. Was ihn viel mehr überraschte war die Tatsache, dass Bianca ihn tatsächlich dazu eingeladen hatte. Sie konnte sich doch denken, dass er keine schicke Kleidung bei sich zu Hause herumliegen hatte. Jedenfalls nicht so schick. Dummerweise hallten ihre Worte in seinem Kopf wieder und ließen ihn nicht in Ruhe. Sie hatte extra erwähnt, dass jeder eingeladen war... War mit jedem also wirklich jeder gemeint? Auch der Bauernjunge von nebenan? Diese Frage beantwortete er sich selbst mit einem missmutigen Glucksen. Im Leben nicht. Das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Er kannte den Rest ihrer Familie zwar nicht besonders gut, aber wenn sie nur halb so hochnäsig waren wie Bianca, würde er sicher nicht über die Türschwelle gelassen werden. Aber sicher wusste sie das. Sie wusste es, und nichtsdestotrotz lud sie ihn, wenn auch offensichtlich widerwillig, ein. Ach, was soll's. Ich schau dort einfach vorbei. Und wenn ich weggeschickt werde, hab ich's wenigstens versucht, entschied er sich, sein Vorhaben von nun an nicht mehr so viel zu Denken scheinbar zum ersten Mal durchsetzend. Er zwang sich, von seiner bequemen, wenn auch eiskalten, Position aufzustehen und verließ den Strand. Vorher sollte er allerdings noch nach Hause und sich wenigstens die Kälte und den Sand von der Haut waschen. Dann wurde er wenigstens sauber und warm abgewiesen.

  • Maerwen kommt von der Villa, geht auch wieder dorthin


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    Maerwen ging mit langsamen Schritten den Strand entlang. Sie war eine Zeit lang durch die Stadt gegeistert bevor sie einen Ort gefunden hatte, an dem sie sich wohl fühlte. Und den hatte sie nun hier am Meer gefunden. Der weiche, körnige Boden unter ihren Füßen erinnerte sie an ihre ehemalige Heimat, Fenith. Auch dort war sie gerne gemeinsam mit Elektra an den Strand gegangen. Der Gedanke an die Blauhaarige versetzte der Dunkelelfe einen Stich in der Brust. Sie hatte sich nach den Festlichkeiten lange um die Aufräumarbeiten gekümmert und war mit ihren Pflichten als Dienstmädchen sehr eingespannt gewesen. Interessanterweise hatte sie dafür als Zofe von Electra erstaunlich wenig zu tun. Die Blauhaarige hatte sie meistens vor der Tür abgewiesen oder hatte sie für andere Arbeiten eingeteilt. Es war ein wenig so, als würde sie Maerwen aus dem Weg gehen, was der Grünhaarigen wirklich weh tat. Sie war Electra zuliebe (und weil es selbstverständlich ihre Pflicht war) mit nach Trampoli gezogen. Und bis jetzt kannte sie hier noch niemanden, der einigermaßen erträglich war so wie ihre Herrin. Allein bei der Erinnerung an die aufgeweckte Iris schauderte es ihr. Wie konnte sie also nun von Electra im Stich gelassen werden? Seufzend hockte sich Maerwen in den Sand und starrte hinaus in das Meer. In welche Richtung sie wohl schwimmen müsste um wieder nach Fenith zu kommen?


    Edit von 07.07.:

    Nach einer Weile am Strand hatte Maerwen mehr als genug von dem beruhigenden Meeresrauschen. Sie konnte auch nicht länger sich hier aufhalten, wurde sie doch in der Villa mit großer Wahrscheinlichkeit wieder gebraucht.

  • [Kommt an]




    Langsamen Schrittes war das Mädchen mit dem feuerroten Haar dem gepfasterten Weg gefolgt bis er in einen rustikalem Trampelpfad übergegangen war. Die Sonne brannte auf Raven herab aber sie schien keineswegs unter der allgegenwärtigen Hitze zu leiden. Es wehte kein Lüftchen und doch wippten die glühenden Haarsträhnen bei jeder Bewegung, die das Fräulein tat fleißig mit. Tatsächlich war Raven keiner Menschenseele begegnet obwohl die Abnützung des besagten Trampelpfades darauf schließen lies, dass dies hier kein selten genutzter Weg war. Es wäre gelogen zu behaupten, dass die Elfe es bedauerte niemanden über den Weg gelaufen zu sein. Selbstverständlich verfolgte sie nach wie vor mehr oder weniger erfolgreich ihr Ziel offener gegenüber Fremden zu sein aber diese Tatsache bedeutete noch lange nicht, dass sie es permanent ertagen konnte. Es kostete Energie und Kraft gegen ihre Natur anzukämpfen und tatsächlich war das Mädchen mit den blauen Augen gerade äußert froh über die glückliche Schicksalsfügung. Stumm genoss sie den mittellangen Spaziergang, der offensichtlich am Strand sein Ende fand. Ungewöhnlich. Raven mied beinahe schon automatisch größere Gewässer aber offensichtlich war dem heute nicht so. Ihre Schritt wurden langsamer, fast schon behutsam als sie den Weg verließ und unter ihren Füßen den Sand spürte, der sachte unter ihren Sandalen nachgab. Vereinzelt Sandkörnchen suchten sich ihren Weg in das Schuhwerk des Fräuleins und führten dazu, dass Raven sich ihrer entledigte und vorsichtig ihre bloßen Füße in den Sand grub um nach und nach ihren Weg fortzuführen, unsicher was sie für ein Ziel hatte. Ihre Sandalen trug die Rothaarige in einer Hand, während sie sich dem Wasser näherte, Die See war ruhig. Natürlich. Es wehte selbst hier kaum ein Lüftchen. Unweit des Ufers hielt Raven schließlich an, gerade so dass ihre Beine nicht nass wurde. Still beobachtete das Elfenmädchen das sachte wogende Meer und ihr Blick war beinahe ehrfürchtig. Wasser. Ihre Schwäche. Sie erschauderte schon bei dem Gedanken auch nur einen Zeh hinein zu halten. Als Nichtschwimmerin war ihr das kaum zu verdenken. Sie hockte sich etwas hin, ihr Blick nach wie vor auf das Meer gerichtet. Diese Unendlichkeit bedeutete für viele Menschen Freiheit aber tatsächlich machte es dem Mädchen etwas Angst doch offenbar wollte sie sich dieser Angst stellen. Warum war sie sonst hierher gekommen? War es reiner Zufall gewesen?

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