Die Pluvia-Insel

  • Doch das junge Bäckersmädchen war viel zu aufgeregt, konnte sich nicht länger auf ihren Beinen halten, ihr Gleichgewichtssinn war in diesem Augenblick so gut wie nie vorhanden und kippte nach vorne. Fiel in den dichten Busch und bekam hier und dort einige Schrammen der spitzen Dornen. Doch das war das kleinste Übel. Es war nicht schlimm. Die kleinen Tropfen voll mit Blut, die aus diesen oberflächlichen Wunden quollen. Es war lange nicht schlimm im Vergleich zu dem, was sich dort um die junge Abenteurergruppe herum zusammen braute. Während sie sich um eines ihrer Mitglieder kümmerte, hielten sie ihre Stimmen gedeckt und waren weiter in Alarmbereitschaft. Um sie herum wirbelte ein Windstoß etwas Laub in die Luft. Nicht gefährlich und doch war es in manchen Situationen nicht weniger erschreckend. Wenn man bei jedem noch so kleinsten Geräusch an die gefährlichen Monster dachte, die hier hinter jedem Busch und jedem Baum lauern konnten. Doch hier spielte keines der genannten Kreaturen ein Spiel mit den Bewohnern Trampolis. Dieses eine Mal nicht, denn die hatten sich selbst schon lange zurück gezogen. Tiere und Monster jeglicher Art spürten den Wetterumschwung viel schneller. Hatten dafür ein Gespür, das den Menschen einfach fehlte. So war es Julia, Collette und dem Hahn im Korb längst entgangen, dass das Wetter sich verändert hatte. Die weißen, vorhin noch so flauschigen Wolken waren dunkel, hatten sich verfärbt und hingen schwer am Himmel. Es war an einer Lichtung, die die Menschen anschließend passierten, als der strömende Regen über sie herein brach. Im Dickicht waren sie mehr geschützt, doch der Wind peitschte nach links, nach rechts. Kam von jeder Richtung und öffnete stellenweise das Blätterdach. Man hörte die verzweifelten Worte der Abenteurer im Wind, doch sogleich wurden sie vom lauten Donnergrollen verschluckt. Gab es hier ein Versteck, eine kleine Höhle? Oder waren die längst bewohnt? Was passierte, wenn man sie betrat und war dann das Unwetter wirklich noch das größte Problem? Der Regen erschwerte die Sicht, die Bäume bogen sich im starken Wind und es war kaum mehr möglich sich irgendwie zu orientieren. So geschah es auch, dass sich die abenteuerlustige Gruppe teils aus den Augen verlor. Einzig Carlos und Julia hielten sich an den Händen, hielten aneinander fest. Collette hatte einen falschen Schritt gemacht, war einen kleinen Abhang hinab gestürzt und im Dickicht verschwunden. Mit jeder Sekunde mehr nahm das Unwetter an Kraft zu und so schnell würde das auch kein Ende finden. Gab es noch Hoffnung? War auch der kleine Junge, den sie suchten, in einem dieser Naturschauspiele verloren gegangen? Irrte er noch irgendwo umher, verloren und verlassen, oder versteckte er sich und hatte Schutz gesucht? Wer wusste das schon...

  • Carlos & Julia im Dschungel



    Wie unbedacht sie doch gewesen war. Sie hatte fast schon angefangen den kleinen Ausflug zu genießen, obwohl sie nicht zu ihrer Belustigung hier waren. Gerade war sie noch peinlich berührt von Carlos netten Worten gewesen, hatte ihm widersprochen, dann hatte sie sich gefreut, dass Collette einfach wie immer für sie da war und jetzt? Jetzt kämpfte sie gegen ein Gewitter ein. Heftig Schlug der Wind die nassen Tropfen in ihr Gesicht und hätte Carlos nicht ihre Hand gegriffen, hätte es sie vermutlich einfach nach hinten geschleudert. Julia konnte ihre Augen kaum offen halten so heftig waren die Böhen. Doch sie kämpfte gegen den Regen an, blinzelte immer und immer wieder und sah sich nach Collette um. Ihre Freundin war kurz vor dem Gewittereinbruch ins Gebüsch gefallen und nun konnte Julia sie nicht mehr erkennen. Sie rief ihren Namen, sah sich um und hoffte auf irgendein Zeichen, aber es kam nichts. Das Donnergrollen verschluckte ihre Worte sofort. Sie hatte nicht mal das Gefühl, dass Carlos sie verstand, obwohl er dicht bei ihr stand. "Wir müssen sie suchen!", rief die Badehausleiterin und die Verzweiflung war ihr in der Stimme anzuhören. Obwohl sie wusste, dass Collette sich nicht so einfach unterkriegen ließ, machte sie sich große Sorgen. Und abgesehen von der Blondine war da ja auch noch das Problem, dass sie den Jungen finden mussten. "Wir sollten uns erst mal irgendwo unterstellen." Es halft nichts jetzt einfach wild drauf loszulaufen. Der Wind war zu einem Sturm herangewachsen, der ihnen die Sicht versperrte und das Vorankommen enorm erschwerte. Außerdem war der Dschungelboden mittlerweile so matschig, und nass, dass man keine anderen Spuren mehr erkennen konnte, die hier vorher gewesen sein könnten. Hatte Carlos verstanden, was sie ihm zugerufen hatte? Sie sah sich um und deutete mit der Hand auf einen Felsvorsprung, der zumindest etwas Schutz gewähren würde. Nur, bis das schlimmste überstanden war. Dann könnten sie losziehen und den Jungen und Collette finden. Carlos verstand zumindest ihre Geste und zusammen stellten sie sich an der Felswand unter. War das der Eingang zu einer Höhle? Julia wusste es nicht, aber sie hatte auch gerade keine große Lust es herauszufinden. "Danke.", sagte die Graugrünhaarige und wrang sich die Locken ein wenig aus. Trotz dem Schutz der Felsen, schlug der Wind immer noch heftig um sie herum und auch der Regen ließ nicht nach. Dennoch war es hier ein wenig geschützter. Sie sah auf Carlos Hand, die ihre immer noch fest hielt. Langsam lockerte sie ihren Griff. Es war ihr ein wenig peinlich seine Hand jetzt noch zu beanspruchen, wo sie doch jetzt ein wenig sicherer waren. "Jetzt kannst du einen Strich auf deiner 'Ich habe Julia gerettet'-Liste machen.", sagte sie mit einem schwachen Lächeln, das bereits beim nächsten Blitz schon wieder verschwunden war. Das Donnergrollen ließ nicht lange auf sich warten und jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Sie schlang die Arme um ihren Körper, um sich ein wenig zu wärmen. Sie war durchnässt und ihr war kalt, aber am schlimmsten war die Sorge in ihr. "Ob es ihnen gut geht? Denkst du wir finden sie wieder?", fragte sie in die Stille hinein, obwohl sie wusste, dass sie Carlos keine Antwort auf diese Fragen abverlangen konnte. Bestimmt fanden sie die beiden. Es würde alles gut werden. Sie durften nur nicht den Mut verlieren. Die Tiere hatten sich sicher auch zurückgezogen weil ihnen das Gewitter nicht geheuer war. Und Collette ließ sich ganz bestimmt nicht vom Wetter einschüchtern! Sie würden sich schon bald wiederfinden.

  • Julia & Carlos unter einem Felsvorsprung


    Die Ereignisse überschlagen sich und zu allem Pech hatte sein stolpern verheerende Folgen, die Gruppe wurde getrennt als die Bäckertochter in einen der umliegenden Büsche fiel. Und noch währenddessen brach Blitzartig ein Unwetter über Sie herein, der Grünhaarige hatte ja bereits gehört das auf der Pluvia Insel ein launisches Wetter herrschte und innerhalb von wenigen Minuten umschlagen konnte, jedoch hatte er nicht mit so heftigen Umschwüngen gerechnet. Der Regen prasselte, von den starken Windböen beschleunigt, auf sie herein. Im Dschungel war es eigentlich recht warm gewesen, doch die Regentropfen waren genau das Gegenteil. Sie fühlten sich kalt und unangenehm an und tränkten die Kleidung innerhalb von wenigen Minuten mit Wasser, wodurch Sie ihren wärmenden Effekt verloren. Er hatte Julias Hand gegriffen aufgrund der schlechteren Sichtverhältnisse um sie nicht auch noch aus den Augen zu verlieren, es war schon schlimm genug das die beiden von Collette getrennt wurden. Julia begann zu reden doch er hatte Schwierigkeiten sie zu verstehen, denn das grollen des Donners in Kombination mit dem Wind verschluckte jede ihrer Worte. Erst als die Besitzerin des Badehauses mit ihren Händen auf einen Felsvorsprung zeigte begann er zu verstehen und die beiden machten sich auf den Weg dorthin. Unter dem Felsen waren Sie zumindest etwas geschützter und einige der Regenmassen, wenn auch nicht alle, wurden von dem Felsen für sie abgefangen. Auch der Wind wurde etwas gedämpft und zumindest konnte er Julia wieder verstehen, als ein 'Danke' ihren Mund verließ. "Wofür bedankst du dich bei mir?", fragte er Sie. "Es ist meine Schuld das wir Collette verloren haben", die Worte folgten blitzschnell auf seine Frage. „Es tut mir leid!“, fügte er dann noch hinzu. All das hier war seine Schuld gewesen, vermutlich wären die beiden Frauen ohne ihn besser dran gewesen, zumindest redete er sich das gerade ein. Julia ließ seine Hand nun plötzlich los, er hatte vor lauter Aufregung nicht gemerkt das ihre Hände einander immer noch umschlossen hatten. "Naja… mir wäre lieber gewesen das es keine ‚Ich habe Julia und Collette in Schwierigkeiten gebracht um sie dann zu retten‘-Liste gäbe‘", merkte er verlegen an rang sich aber auch zu einem kurzen lächeln durch. Carlos beruhigte sich etwas und versuchte klare Gedanken zu fassen, er spürte die Kälte welche durch seinen Körper fuhr. Die kalte und nasse Kleidung fühlte lang an seinem Körper an und verstärkte das Kältegefühl. Er ging im Felsvorsprung etwas weiter nach hinten, zog sein Oberteil aus und wrang es mehrmals kräftig aus, bis sich kein Wasser mehr aus dem Stoff pressen ließ. Trocken war der Stoff zwar dadurch nicht aber er würde wieder deutlich angenehmer zu tragen sein. Als nächstes versuchte er möglichst viel vom Wasser aus seine Hose zu drücken ohne diese ausziehen zu müssen. Julia durchdrang die Stille zwischen den beiden. "Ich bin mir sicher es geht den beiden gut, zumindest hoffe ich das. Collette scheint auf sich aufpassen zu können wie ich sie einschätze. Wir sollten Sie suchen sobald die Sichtverhältnisse wieder besser sind denke ich.", gab er ihr als Antwort. "Ich würde gerne ein Feuer machen aber wer weiß ob und dann nicht ein paar Ungeheuer schon von weitem sehen, außerdem habe ich auch nichts dabei um ein Feuer zu machen wie du weißt, aber es wäre trotzdem gerade schön eine warme Lichtquelle zu haben", sagte er seufzend. Er zog sich sein Oberteil wieder an und sah rüber zu Julia die beide Arme um sich schlang. Er jetzt bemerkte er die Verfassung seiner Begleitung und fragte, "Alles in Ordnung bei dir Julia? Hast du dich verletzt?". Der Tag hatte besser begonnen als er jetzt aufzuhören schien und sie waren momentan machtlos den Launen der Natur ausgesetzt und sein schlechtes Gewissen meldete sich wieder, da wegen seiner Unfähigkeit die Gruppe getrennt wurde. Auch der Regen schien den Horizont weiterhin zu verdunkeln, wie es auch mit seinen Gedanken der Fall war...

  • Carlos & Julia im Dschungel


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    Bei seinen Worten schüttelte sie kräftig den Kopf. "Es ist nicht deine Schuld, dass Collette gestolpert ist.", erklärte sie ihm mit kräftiger Stimme. Er sollte ja nicht glauben, dass sie ihm dafür die Schuld gab, oder es gar selbst tun. Carlos hatte sie ja nicht geschubst. Die Bäckerstochter war eben etwas tollpatschig. "Dir muss wirklich nichts leid tun.", ergänzte sie mit einem aufmunternden Lächeln, in der Hoffnung, dass der junge Mann sich keine weiteren Vorwürfe machen würde. Selbstverständlich hatte Julia Angst um ihre beste Freundin und doch... war sie zuversichtlich, dass Coco das schon allein überstand und sie sich wiederfinden würden. Ihre Hände trennten sich voneinander und Carlos nächst Worte brachten sie tatsächlich zu einem kurzen Schmunzeln. "Es ist lediglich eine 'Ich habe Julia gerettet'-Liste. Wirklich. Sofern du den Sturm nicht durch irgendeinen Regentanz heraufbeschworen hast, ist es zumindest nicht deine Schuld." beharrte sie und sah sich um. Ein Feuer wäre gut, aber das einzige Holz, dass sie hier hätten anzünden können lag vor ihnen im Regen. Nass. Ebenso wie ihre Klamotten, die unangenehm auf ihren Körpern klebten. Es war schließlich Carlos, der sein Oberteil auszog und es auswrang. Kurz hatte die Badehausleiterin ihn angesehen, dann aber schnell den beschämten Blick abgewandt. Die Idee war gut. Sie wrang die Spitzen ihres Kleids gut aus und zog die Schuhe aus, um sie zumindest ein bisschen trocken zu schütteln. Einen nach dem anderen. Es half nicht wirklich, aber das Gefühl es zumindest versucht zu haben, beruhigte sie ein wenig. Erst nachdem sie sich nochmal im Dunkeln des Dschungels umgesehen hatte, ohne eine weitere Menschenseele zu finden, durchbrach sie die Stille mit ihrer Frage, die wohl beidem im Kopf herumschwirrte. Carlos antwortete sofort und Julia war wirklich beruhigt, dass er ihr Mut machte. Das hatte sie gebraucht. Sie lächelte ihm dankbar entgegen und nickte. "Sie ist zäh.", stimmte sie beim Gedanken an ihre gemeinsamen Abenteuer zu und lauschte seinen nächsten Worten. Beim Anblick von Carlos' nacktem Oberkörper versuchte sie nicht zu viel zu starren und war froh, als er sich wieder anzog. Wahrscheinlich hatte der junge Mann recht: Es war gar keine so gute Idee Feuer zu machen. "Ich glaube auch, dass es nicht besonders klug wäre ein Feuer zu machen. Abgesehen davon bräuchten wir ein bisschen trockenes Holz dafür und das ist wohl gerade rar.", gab sie zu bedenken und atmete hörbar aus. Sie schlang die Arme um den Körper, weil es sie fröstelte, obwohl der Dschungel gerade noch so warm gewesen war. Carlos erkundigte sich besorgt, ob sie sich verletzt hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Ich mache mir nur Sorgen und mir ist ein wenig kalt.", entgegnete sie und versuchte wieder eine etwas hoffnungsvollere Miene aufzusetzen. Trübsal zu blasen half nichts. Sie atmete einmal tief ein und aus. Wenn es nur einen Weg gäbe sich abzutrocknen. Plötzlich kam ihr eine Idee und ihr Gesicht erhellte sich ein wenig mehr, während sie ihren Gedanken laut aussprach, um ihn Carlos mitzuteilen. "Ich kann einen Zauber. Wenn ich ihn abgeschwächt einsetze, kann ich uns vielleicht ein wenig trocknen." Sie wusste nicht so recht ob es funktionieren würde, aber es war ein Versuch wert. Sie stellte sich fest auf den Boden und testete den abgeschwächten Luftstoß an sich selbst und schaffte es tatsächlich sich zumindest zum Teil wieder zu trocknen. Sie lächelte und zauberte dann einen weiteren Luftstoß auf Carlos. Als sie fertig war, war sie zugegebenermaßen ein wenig stolz. "Lass uns das schlimmste abwarten und dann weiterziehen. Wir werden den Jungen und Collette finden und diese Insel dann verlassen.", sagte sie mit fester Stimme und merkte wie der Sturm langsam nachließ. Nicht mehr lange, dann war dieser Schrecken vorbei.

  • Carlos & Julia im Dschungel

    Es war seltsam. Der Sturm wütete und trotzdem hatte das Unwetter so sehr an ihren Nerven gezogen, dass Julia nicht bemerkte, wie sie ihre Kräfte immer weiter verließen. Sie war müde von den Sorgen, die in ihrem Kopf herumschwirrten, von dem beschwerlichen Weg, den sie bis hierher hatten und ihr war so wahnsinnig kalt, auch wenn sie die nassen Klamotten jetzt einigermaßen losgeworden waren. Wieso also sollte sie sich nicht ein wenig ausruhen? Sie hatte sich auf den Boden gesetzt, lehnte an eine der Steinmauern und schloss die Augen. Sie war so müde. Sie würde nur einen kleinen Moment hier bleiben und sich ausruhen und dann war der Sturm sicher vorbei und sie konnen weiterziehen. Weiter, um den Jungen und Collette zu finden und dann würden sie alle zusammen nach Hause kommen. Wohlbehalten. Und mit diesem Gedanken versank sie in einen leichten Schlaf und ließ sich ein wenig Zeit.


    ~> Strand

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